7 Wein-Tipps für totale Einsteiger
Wer Wein wirklich schätzen möchte, sollte ihn zuvor ein bisschen kennenlernen. Das ist jedoch selbst für blutige Anfänger nicht schwierig.
Für manche Menschen gibt es nur zwei Weinsorten – „Schmeckt“ und „Schmeckt nicht“. Dem gegenüber steht jedoch nicht nur eine mehrere Tausend Jahre überspannende Geschichte des Rebsafts, sondern eine eigene Wissenschaft, genannt Önologie (nicht zu verwechseln mit Ökologie).
Wein kann deshalb durchaus komplex sein, er muss es jedoch nicht. Und definitiv kann es für den Anfang genügen, ein kleines bisschen Basiswissen zu beherrschen, um sich und seine Gäste garantiert nicht zu enttäuschen – der Rest kommt dann mit steigender Leidenschaft und Fähigkeit ganz von selbst.
Grundlagen des Weins: Die Farben
Fangen wir mit dem offensichtlichsten Unterscheidungsmerkmal an, der Farbe. Entgegen dem, was viele Laien annehmen, hat sie nur teilweise mit der Traubenfarbe zu tun, sondern eher mit der Verarbeitungs- und Gärungsart:
Weißwein – Saftgärung: Saft und gepresste Trauben werden sofort getrennt und ersterer allein gären gelassen. Kann mit weißen und roten Trauben gemacht werden.
Rotwein – Maischegärung: Saft und gepresste Trauben vergären gemeinsam, wodurch der Saft die Farbstoffe der Beerenhülle annimmt. Funktioniert nur mit roten Trauben.
Roséwein – modifizierte Maischegärung: Der Saft wird für kurze Zeit in den gepressten Trauben belassen, bis er sich leicht eingefärbt hat. Funktioniert ebenfalls nur mit roten Trauben.
Übrigens: Ein Cuvée oder eine Assemblage ist die höfliche Bezeichnung für einen gezielten Mix verschiedener Rebsorten oder Jahrgänge. Technisch zwar ein Verschnitt, aber definitiv kein qualitätsreduzierendes „Weinpanschen“.
Die wichtigsten Rebsorten
Es mag zwar nur rote und weiße Trauben geben, dafür allerdings bei jeder davon zahlreiche Rebsorten. Jede bringt ihre eigenen Aromen und Charakteristika mit sich, die den Geschmack des Weins maßgeblich beeinflussen. Im Folgenden einige der weltweit wichtigsten davon:
Riesling (Weißwein): Bekannt für seine Frische und fruchtige Aromen, oft mit einer angenehmen Säure.
Müller-Thurgau (Weißwein): Leicht und oft blumig, ideal für unkomplizierte Genüsse.
Spätburgunder / Pinot Noir (Rotwein): Der „König der Roten“. Beliebt für seine eleganten und komplexen Aromen.
Dornfelder (Rotwein): Eine in der Pfalz häufig angebaute Sorte, die tiefrote Farben und fruchtige Noten bietet.
Chardonnay (Weißwein): Eine vielfältige Rebsorte, die Geschmacksprofile von tropischen Früchten bis hin zu buttrigen und nussigen Noten aufweist. Chardonnay kann sowohl frisch und knackig als auch vollmundig und cremig sein.
Grauburgunder (Weißwein): Auch bekannt als Pinot Gris zeichnet sich Grauburgunder durch seine vielfältigen Aromen von Birne, Apfel und manchmal würzigen Nuancen aus. Diese Weine sind oft vollmundig mit einer angenehmen Säure.
Merlot (Rotwein): Eine beliebte Rebsorte, die weiche Tannine und fruchtige Aromen von Pflaumen, Kirschen und Schokolade bietet. Merlot gilt als sehr vielseitiger Wein für große und kleine Anlässe.
Dazu noch etwas Wissen zum Angeben: Die Pfalz ist das größte Riesling-Anbaugebiet der Welt.
Die richtige Weinverkostung: Tipps und Tricks
Wein zu verkosten ist mehr als nur ein Schluck – es ist ein Erlebnis für alle Sinne. Wer Wein wirklich zelebrieren möchte, sollte sich deshalb vom Profi helfen lassen. Bei uns in der Region kann man dazu Entspannung im Weinhotel in der Pfalz erleben:
Die Vinothek im Weinhotel Pfalzblick hält allein 150 Weine aus der Region und dem Elsass vorrätig und veranstaltet wöchentliche Verkostungen, durchgeführt von einem Profi-Sommelier – also einem gelernten, geprüften Weinexperten.
Allerdings muss man sogar unter einer so kundigen Steuerung einiges selbst erledigen, um das Beste aus jeder Verkostung herauszuholen:
Anschauen: Die Farbe und Klarheit des Weins geben erste Hinweise auf seine Qualität und Rebsorte.
Riechen: Durch das Riechen lassen sich Aromen wie Früchte, Gewürze oder Holznoten erkennen.
Schmecken: Der Geschmack offenbart die Balance zwischen Süße, Säure und Bitterkeit sowie den Abgang.
Bewerten: Notizen zu den Eindrücken helfen dabei, Favoriten zu identifizieren.
Diese Methode fördert ein tieferes Verständnis für die Komplexität und Vielfalt der Weine.
Passt der Wein zum Essen? Ein einfacher Leitfaden
Wie man die komplexen Aromen entdecken kann, wäre damit geklärt. Doch wie steht es um deren Kombination mit anderen Gaumengenüssen? Zumindest für den Anfang ist es einfach:
Weißweine zu Fisch und Geflügel: Leichte und frische Weine ergänzen die zarten Aromen dieser Gerichte.
Rotweine zu Fleisch und kräftigen Käsen: Die Tannine in Rotweinen harmonieren gut mit reichhaltigen Speisen.
Roséweine zu leichten Vorspeisen und Salaten: Sie bieten eine erfrischende Ergänzung, ohne zu dominieren.
Schaumweine zu Desserts oder als Aperitif: Sie bringen eine festliche Note und passen gut zu süßen Speisen.
Diese einfachen Regeln bieten einen guten Ausgangspunkt, um eigene Kombinationen zu entdecken und den passenden Wein zum jeweiligen Gericht zu finden.
Weinkeller 101: Lagerung und Aufbewahrung
Die richtige Lagerung ist entscheidend, um den Geschmack und die Qualität eines Weins zu erhalten. Hier einige Tipps zur optimalen Aufbewahrung:
Temperiert: Konstante Temperaturen zwischen 12°C (Weißwein) und 15°C (Rotwein) sind ideal.
Lichtgeschützt, also dunkel.
Klimakontrolliert bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 70%, damit die Korken nicht eintrocknen.
Liegend, ebenfalls zum Befeuchten der Korken.
Durch die Beachtung dieser Faktoren bleibt der Wein länger frisch und entwickelt sich positiv. Doch Vorsicht: Während Rotwein unter guten Bedingungen jahrzehntelang lagerfähig ist, sind alle Weißen und Rosés (auch Schaumweine) nur allerhöchstens für drei Jahre gut. Die Flasche ist offen? Dann bitte binnen ganz weniger Tage genießen.
Übrigens: Ungeachtet der Farbe ist es immer sinnvoll, Weine etwa eine Viertelstunde vor dem Trinken zu öffnen und vielleicht sogar zu dekantieren.
Wein kaufen leicht gemacht: Worauf achten?
Der Kauf von Wein kann überwältigend erscheinen, doch mit ein paar einfachen Richtlinien wird es unkomplizierter:
Preis-Leistungs-Verhältnis: Gute Weine gibt es in verschiedenen Preisklassen. Oft lohnt es sich, nach Bewertungen und Empfehlungen zu suchen.
Region: Die Pfalz bietet eine Vielzahl hochwertiger Weine, aber auch andere Regionen haben spannende Angebote.
Jahrgang: Ein älterer Jahrgang muss nicht immer besser sein. Viele junge Weine bieten hervorragende Qualität.
Geschmacksvorlieben: Persönliche Präferenzen sind entscheidend. Ob süß, trocken, fruchtig oder würzig – die Auswahl ist groß.
Diese Punkte erleichtern die Auswahl und helfen dabei, Weine zu finden, die den eigenen Geschmack treffen.
Häufige Anfängerfehler und wie man sie vermeidet
Der Einstieg in die Weinwelt kann mit einigen Stolpersteinen verbunden sein. Hier einige typische Fehler und Tipps, wie man sie umgehen kann:
Zu viel erwarten: Nicht jeder Wein muss außergewöhnlich sein. Manchmal sind es gerade die einfachen Weine, die den besten Genuss bieten.
Falsche Lagerung: Eine unsachgemäße Lagerung kann den Geschmack und die Qualität beeinträchtigen. Die richtigen Lagerbedingungen sind essenziell.
Übermäßige Auswahl: Zu viele Optionen auf einmal können überwältigen. Eine schrittweise Entdeckung hilft, den Überblick zu behalten.
Ignorieren der Speiseempfehlungen: Die Kombination von Wein und Essen kann das Erlebnis verbessern. Empfehlungen ernst nehmen und ausprobieren.
Übrigens: Mittlerweile werden auch sehr gute Weine nicht mehr nur mit Korken verschlossen, weil der dafür notwendige hochwertige Kork immer seltener und teurer wird. Drehverschlüsse sind also kein Zeichen mehr für einen „Billigtropfen“.
Fazit: Wein muss keine Wissenschaft sein
Wein kann einfacher sein, als viele denken. Mit grundlegenden Kenntnissen über Rebsorten, Verkostungstechniken und Lagerung sowie dem Verständnis für die Kombination von Wein und Speisen lässt sich das Weinerlebnis nachhaltig genießen. Die Pfalz bietet dabei eine wunderbare Kulisse, um die Vielfalt des Weins zu entdecken und zu erleben. Ob bei einem gemütlichen Abend oder bei einem Ausflug in die Weinberge – die Welt des Weins hält viele spannende Entdeckungen bereit.