Silvaner
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Silvaner – der Klang allein öffnet viele Möglichkeiten über die Herkunft der Rebe. Jahrelang hatten Wissenschaftler über den Ursprung der Rebsorte gerätselt.
Stammt sie aus Transsilvanien? Oder aus Silvan, einer kleinen Stadt in Mittelasien? Oder lässt der Name auf eine römische Herkunft schließen? Heute zeigen genetische Untersuchungen, dass der Silvaner eine Kreuzung aus Traminer, einer der ältesten bekannten Rebsorten, und der autochthonen Sorte „Österreichisch Weiß“ ist. Damit scheint seine Herkunft aus der Alpenregion gesichert zu sein.
Am 5. April 1659 beauftragte Johann Georg Körner, Gräflich Castell’scher Amtmann, den Boten Michel Saueracker 25 Fechser Silvaner aus dem nahen Obereisenheim zu holen. Sie kosteten mit 8 Schilling und 3½ Pfennig doppelt soviel als die gängigen Sorten.
Am Mittwoch nach Ostern, dem 6. April wurden sie in der Lage Schlossberg in Castell gepflanzt. Das ist die erste belegte Pflanzung in Franken und in Deutschland.
Der Silvaner hat die Weinkultur in Deutschland entscheidend mitgeprägt. Er war bis in die Mitte der 60er Jahre hinein die wichtigste Rebsorte in Deutschland. Gerade in unseren Tagen gewinnt er mit hervorragenden Weinen wieder neue Freunde und zeigt sich dabei als Traditionalist, der auch den Ansprüchen des modernen Weintrinkers in idealer Weise gerecht wird. Auch bei uns in der Pfalz ist der Silvaner eine Rebsorte, die noch längst nicht auf der Aussterbeliste steht – im Gegenteil, seine Vielfalt wird immer beliebter.
Ein unkomplizierter Sommerwein, ein geschmeidiger, cremiger Barriquewein, ein gut entwickeltes, elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs oder ein intensiver, lang anhaltender Edelsüßer – Alles ist möglich. Die Rebsorte spiegelt perfekt sein Terroir wider und verbindet die erdigen Töne mit zarten, fruchtigen Aromen und bekömmlicher Säure.
Die mineralischen Anklänge werden so zum unverzichtbaren Bestandteil der Rebsorte. Hinzu kommt die Vielseitigkeit im Ausbau, und gerade hier wird es für die Kombination von Speisen und Wein interessant.
Ein gut ausgebauter Silvaner passt auch zu einem guten Essen, denn er ist weit mehr als nur ein „Schoppenwein“. Ganz ausgezeichnet ist er ein passender Begleiter beispielsweise zu Spargel- und Fischgerichten. Silvanerreben liefern sowohl neutrale Weine mit einer milden Säure, als auch herzhaftere Varianten zur kräftigen Regionalküche und ebenso feine Menüweine.
Einflussbestimmende Faktoren für Qualität und Geschmack sind dabei die Herkunft, Ausbauart und der regionale Stil. Ob Sekt, spritzig-trockener Wein oder edelsüße Rarität – es ist gerade die Vielfalt der Stilrichtungen und die zahlreichen Ausbaumöglichkeiten, die den Silvaner besonders reizvoll im Einsatz in der modernen Küche machen.
Im Juli 1998 hat sich eine couragierte Initiative für den Silvaner formiert: das „Silvaner Forum e.V.“. Deren Mitglieder, bestehend aus Winzern und Weinfreunden sind dabei, diese klassische Rebsorte ganz neu zu entdecken. Was der Silvaner noch braucht, ist eine Fangemeinde von interessierten Weinliebhabern und Winzern, die sich für seine Eigen- und Besonderheiten begeistert und ihm ein Forum in der Welt des Weins verschafft. Alle zwei Jahre findet ein Wettbewerb um den Internationalen Preis des Silvaner Forums statt, und die Besten werden mit der „Goldenen Rebschere ausgezeichnet“.
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