Riesling – begeistert mit fruchtiger Frische
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Der Riesling belegt in Deutschland den ersten Platz der Rebsortenstatistik und nimmt mit einer Rebläche von 22.600 Hektar mehr als 20 % der bestockten Rebflächen in Anspruch. In der Pfalz wird der Riesling auf etwa 5.500 Hektar angebaut und gehört zu den "Classic"-Rebsorten.
Der Riesling stellt höchste Ansprüche an die Lage, hat dabei aber geringe Ansprüche an den Boden. Optimale Bdingungen sind für diese Rebsorte die wärmespeichernden steinigen Steillagen entlang der Flusstäler.
Rieslingweine werden oft im traditionellen Holzfass angebaut. Die höheren Qualitätsstufen weisen häufig restsüße oder edelsüße Weine auf. Besonders charakteristisch für den Riesling ist seine rassig fruchtige Säure. Die Farbe des Rieslings bewegt sich zwischen blassgelb und günlich gelb. Das Aroma wird dominiert von Pfirsich oder Apfel.
Die natürliche Säure des Rieslings eignet sich besonders gut für die Versektung, wodurch in vielen Betreiben Winzersekte vom Riesling hergestellt werden. Aber auch für Edelsüße Beerenauslesen oder Eisweine ist der Riesling ein sehr guter Grundwein. Die jungen leichten Rieslingsweine sind ideale Sommerweine.
Als Speisebegleiter sind die gereiften Rieslinge jedoch besser geeignet. Trockene bis habltrockene Rieslinge eignen sich für leichte Gerichte, wie gedünstetem See- und Süßwasserfisch, gekochtem Fleisch mit hellen Saucen und Geflügel. Halbtrockene bis liebliche Spätlesen harmonieren dagegen gut mit Frischkäse. Die fruchtigen süßen Spätlesen aber auch die edelsüßen Auslesen sind gute Speisebegleiter für fruchtige Desserts.
Man trinkt unseren Pfälzer Riesling allerdings nicht nur sehr gerne bei uns zuhause, sondern auch überall sonst auf der Welt. Pfälzer Winzer exportieren diesen guten Tropfen nach Japan, Skandinavien oder in die USA. Seit kurzem hat er es sogar geschafft, Zuspruch von einer eher unerwarteten Seite zu bekommen.
Die Sommeliers des berühmten Restaurants „El Bulli“ sind extra persönlich in die Pfalz gereist, um sich vor Ort selbst von unserem Riesling zu überzeugen. „El Bulli“, das spanische Gourmet-Restaurant des Spitzenkochs Ferran Adria liegt an einer abgelegenen Bucht an der Costa Brava, nördlich von Barcelona und verfügt über 50 Plätze. Der spanische Avantgardekoch Ferran Adria erhielt international schon alle erdenklichen Auszeichnungen. Damit aber noch lange nicht genug, er ist 2007 als erster Koch sogar als Künstler zur internationalen Kunstmesse „Documenta“ in Kassel eingeladen gewesen. Gleich vier von Adrias Mitarbeitern, die verantwortlichen Sommeliers Ferran Centelles und David Seijas, sowie der Restaurantleiter und ein Servicemitarbeiter nutzten ein paar freie Tage für einen Besuch bei deutschen Winzern. Diese vier Spanier, alle große Riesling-Fans, waren begeistert von dem hiesigen trockenen Riesling, denn dieser Wein passe besonders gut zu ihrer modernen, aromatischen Küche. Sie waren sehr überrascht, hatten sie doch manches ein wenig anders erwartet. Denn in Spanien gelten die Deutschen ja als kühl und reserviert. Nun konnten sie sich selbst vom Gegenteil überzeugen und genossen diese Tage in der Pfalz, lernten die Gastfreundschaft und die Offenheit der Pfälzer selbst vor Ort kennen. Es war übrigens ihr erster Besuch in Deutschland.
„Man hat ja ein anderes Verhältnis zu Weinen, wenn man gesehen hat, wo sie wachsen und welche Menschen dafür verantwortlich sind!“ sagte der verantwortliche Sommelier Ferran Centelles. Im Keller des „El Bulli“ liegen etwa 25.000 Flaschen von 1600 verschieden Kreszenzen, die meisten natürlich aus Spanien. Doch Jahr für Jahr wachsen die Stapel mit deutschen Rieslingen, Burgundern und Gewürztraminern. Wenn jetzt aber jemand Lust bekommen hat, bei Ferran Adria einen feinen Pfälzer Riesling zu einem ausgefallen Menü zu genießen, muss allerdings viel Geduld mitbringen, denn das Restaurant ist daran gewöhnt, dass sie schon lange im Voraus komplett ausgebucht sind. Übrigens ist das „El Bulli” von Ferran Adria aktuell bereits zum dritten Mal in Folge zum besten Restaurant weltweit gewählt worden.
jm frei nach dwi