Morio-Muskat
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Die Rebsorte Morio-Muskat verdankt ihren Namen ihrem Züchter Peter Morio, der 1928 am Institut für Rebnzüchtung Geilweilhof nach eigenen Angaben die Rebsorte durch eine Kreuzung von Silvaner und Weißburgunder hervorgebracht hat.
Allerdings wurde dies von Anfang an bezweifelt, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass aus einer Kreuzung zweier recht neutraler Sorten eine Aromasorte entsteht. Neueste Analysen belegen nun, dass Morio-Muskat aus einer Kreuzung von Muskateller und Silvaner entstand, was auch den kräftigen aromatischen Muskatgeschmack erklärt.
Bis in die 1970er Jahre war der Morio Muskat in Deutschland sehr beliebt und mit über 2000 Hektar Anbaufläche auch weit verbreitet, wobei die Pfalz mit Abstand die größten Rebflächen mit Morio Muskat bestockt hatte. Heute ist der Bestand jedoch sehr rückläufig, so dass in der Pfalz nur noch an die 300 Hektar mit Morio-Muskat bestockte Rebflächen aufweisen kann. Kleiner Vorkommen der Rebsorte finden sich auch in Österreich, der Schweiz, Südafrika und Kanada, sind aber dort ebenfalls rückläufig.
Dieser Rückgang ist begründet durch eine Geschmacksveränderung. Viele Weinkenner bezeichnen ihn als aufdringliche, intensive Sorte oder gar als charakterlos. Zudem hat der Morio-Muskat ein geringes Mostgewicht und kann deshalb bei unausgereiften Weinen oft grasig wirken. Ein weiterer Grund für die Rückläufigkeit des Anbaus ist, dass die Rebsorte hervorragende Böden braucht, um ihr volles Aroma entwickeln zu können. Die Rebsorte treibt außerdem früh aus und ist deshalb stark durch Frühlingsfröste gefährdet.
Für Genießer, die einen nicht zu herben und auch nicht zu süßen Wein bevorzugen, und dennoch ein kräftiges und würziges Bukett lieben, ist der Morio-Muskat allerdings genau der richtige Wein. Mit seinem kräftigen Muskatbukett, dem Aroma von Zitrone oder Holunderblüte und dem würzigen Geschmack, wobei er im Körper doch sehr mild und gleichzeitig vollmundig ist, spricht die Rebsorte immer noch einige Weinliebhaber an.
Einfache Weine des Morio-Muskat passen hervorragend zu Fischgerichten und Käse, wogegen die edelsüßen Varianten als Dessertbegleiter nussiger Speisen brillieren können.
JM