Grauburgunder
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Der Grauburgunder, der neuerdings vermehrt unter der italienischen Bezeichnung „Pinot Grigio“, alias „Pinot Gris“ (frz.) vermarktet wird, war in früheren Jahren besser bekannt unter dem Namen „Ruländer“.
Die Rebsorte unter dem wohl immer noch bekanntesten Namen Grauburgunder hat noch einige Dutzend weiterer Synonyme, unter anderem „Speyrer“ – wohl durch die Tatsache, dass ein Speyerer Kaufmann diese Rebsorte von Frankreich nach Deutschland einführte. Dessen Name war J. S. Ruland – wodurch auch eine der weiteren Synonyme erklärbar ist, woher der veraltete Name „Ruländer” kommt. Im Elsass kannte man diese Traube früher auch unter dem Namen „Tokay“. Die Winzer aus dem ungarischen Weinbaugebiet Tokajer wehrten sich jedoch erfolgreich dagegen, so dass „Tokay d’Alsace“ nach dem EU-Recht heute nicht mehr verwendet werden darf. Früher wurde der Graue Burgunder, noch unter dem Synonym „Ruländer“, meist süß und gehaltvoll ausgebaut, während hingegen der Graue Burgunder heute vorwiegend trocken und mehr säurebetont ausgebaut wird. Die Namensänderung hat also durchaus ihre Berechtigung.
Der Grauburgunder ist eine Mutation des Spätburgunders bzw. Blauburgunders aus der vielfältigen Familie der Burgunder. Auch das Ursprungsland der Rebsorte ist tatsächlich Burgund. Trotz seiner auffallend dunklen, bräunlich-grauen Farbe seiner Beeren zählt der Grauburgunder zu den Weißweinen.
Wir probieren einen Grauburgunder unter der Bezeichnung „Pinot Grigio“ und versuchen, uns nicht von dem mediterran klingenden Synonym beeindrucken zu lassen. Es ist ein blassgelber, sehr junger (2009er), spritziger, trockener Sommerwein. Kaum zu glauben, dass er satte 13 Vol% Alkohol hat, weil er angenehm leicht schmeckt. Man muss tatsächlich aufpassen, dass man nicht zuviel davon trinkt...
Wir genießen ihn zwar gerade sozusagen als Digestif, könnten uns aber auch sehr gut vorstellen, dass er fantastisch harmoniert mit Meeresfrüchten, kräftigem Seefisch, Lamm, Wildgeflügel sowie mit frischem Weichkäse.
Beim Bukett fühlen wir uns erinnert an ein Gemisch von grünen Nüssen, Mandeln und frischer Butter sowie an Fruchtaromen, wie Birne und Zitrusfrüchte. Daneben treten aber auch vegetative Noten von grünen Paprikaschoten auf.
Alles in allem ein sehr gefälliger, nicht allzusehr anspruchsvoller Weißwein, der aber trotzdem sehr viele feine, interessante Geschmacksnuancen hat, die ein feines Fischgericht nicht „erschlagen“. Aber nicht nur zum Menü, sondern auch als Zechwein, einfach für zwischendurch, macht er eine hervorragende Figur. Wir sind der Meinung: absolut empfehlenswert.
Wir haben den Pinot Grigio „1794” (Jahrgang 2009) verkostet.