Trollinger
Die Rebsorte Trollinger ist die meistanagebaute Rotweinsorte in Württemberg und hat sich dort zum „schwäbischen Nationalgetränk“ entwickelt.
Der Trollinger wurde von den Römern über die Alpen an den Rhein und in die Pfalz gebracht. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde er dann auch in Württemberg heimisch und die deutsche Sortenbezeichnung „Blauer Trollinger“ etablierte sich in diesem Gebiet. Die Urheimat der Sorte ist Südtirol, wenngleich sie dort „Vernatsch“ heißt. Der Name Trollinger wird von dem Wort „Tirolinger“ abgeleitet und gibt so einen eindeutigen Hinweis auf seine Herkunft. So liegen denn auch die Hauptanbaugebiete im italienischen Südtirol und im deutschen Württemberg.
Im übrigen Deutschland wie auch in der Pfalz findet der Trollinger jedoch keine besondere Zuwendung und Anerkennung, da er einen zu geringen eigenen Zuckeranteil sowie ein zu geringes Mostgewicht aufweist und deshalb für Qualitätsweine nicht geeignet ist. Zudem ist die Konzentration auf eines der südlichsten deutschen Anbaugebiete durch klimatische Gründe bestimmt, da die Rebe eine lange Vegetationsperiode zur Reife benötigt und zudem sehr frostempfindlich ist.
Die Rebsorte Trollinger wird oft als Verschnitt benutzt, wobei vor allem Kombinationen mit Lemberger entstehen. Prädikatsweine nur aus der Trollinger Rebe gibt es wie gesagt nicht. Wenn er hell gekeltert wird entsteht ein lachsfarbener Weißherbst, ein aus roten Trauben durch direktes Abpressen erzeugter heller Wein. Die Trauben der Rebsorte werden unter der Bezeichnung „Black Hamburg“ weltweit als Tafeltraube verwendet.
Der Trollinger hat ein feinblumiges Bukett, das mit einem hintergründigen Muskataroma oder auch dem Duft von Wildkirschen und Johannisbeeren verfeinert ist. Auch ein Mandelton kann gelegentlich ausgemacht werden.
Als Speisebegleiter passt der Trollinger gut zu Geflügelgerichten, einer deftigen Brotzeit mit leichtem Käse und zu Gerichten mit hellem Fleisch. Er wird jedoch auch sehr gerne als typischer süffiger Trinkwein verwendet.
JM