Syrah - die kleine Diva unter den Edelreben
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Herkunft
Die Syrahrebe stammt aus dem Rhônetal in Frankreich und ist aus der Kreuzung der alten französischen Sorten Dureza und Mondeuse Blanche entstanden. Auch wurde nachgewiesen, dass sie mit weiteren mitteleuropäischen Rebsorten verwandt ist und wahrscheinlich ein Urenkel des Pinot Noir sein könnte. In Frankreich und den meisten Ländern in Europa wird die Sorte als Syrah ausgebaut in Australien und den USA als Shiraz.
Aber egal ob in Frankreich oder in Australien, die Rebsorte war lange Zeit verschmäht. Erst seit den 1970er Jahren ist ein wachsendes Interesse an diesen Weinen zu beobachten. Mit bis zu 180 000 Hektar weltweit, gehört Syrah zu den sieben beliebtesten Rebsorten der Welt.
Verbreitung/Ausbau
In Frankreich wird Syrah bis nach 1970 im gesamten Rhônetal, der Provence, Korsika, dem Languedoc-Roussillon bis nach Gaillac im Südwesten, auf rund 70 000 Hektar angebaut. Syrah ist in Frankreich die wichtigste rote Rebsorte und wird oft als Bestandteil von Cuveés verwendet. Syrah wird in Frankreich als eleganter Rotwein im französischen Eichenfass ausgebaut und unterscheidet sich deutlich von dem in Australien oder in den USA ausgebauten Shiraz.
In den europäischen Ländern werden Syrah-Weine nach französischem Vorbild, mit dezenteren Tanninen gekeltert, so dass elegante, Weine, mit mittlerem Körper und intensiven Aromen dunkler Beeren und schwarzer Kirschen entstehen. Der australische Shiraz überzeugt hingegen durch seine Kraft und Fülle, die Dichte seiner Aromen und die deutliche Schokoladennote.
In Italien ist das Hauptanbaugebiet in Sizilien. Hier werden sortenreine weiche, samtige und fruchtbetonte Weine als Syrah ausgebaut. In Spanien dagegen, wo Syrah auf einer Rebfläche von 17 000 Hektar angebaut wird, wird die Rebsorte in amerikanischen Eichenfässern zu einem volleren und kräftigeren Shiraz ausgebaut.
Barossa Valley ist die Wiege des australischen Shiraz. Hier stehen noch über 100 Jahre alte Rebstöcke, die außerordentlich mächtige Weine liefern. Shiraz ist in Australien mit einer Anbaufläche von 45 000 Hektar die am meisten angebaute Rebsorte. James Bushby, ein Einwanderer aus Edinburgh, führte Syrahrebstöcke 1832 nach Australien ein, wo sich die Sorte gut akklimatisierte. Sie wird hier wie die meisten Weine als kräftige Dessertwein oder zu einem exquisiten Schaumwein ausgebaut. Traditionell wird der Shiraz hier allerdings mit Cabernet Sauvignon verschnitten und nur wenige zu sortenreinen Weinen aus Spitzlagen mit gut 15 % Alkohol ausgebaut.
In Nordamerika werden eher Syrahweine erzeugt, während in Südamerika insbesondere in Chile die Weine als Shiraz ausgebaut, die allerdings eher als die Verbindung des französischen und des australischen Stil gesehen werden könne, da sie saftig, würzig und reif aber auch voll und harmonisch zugleich sind.
In Argentinien werden vor allem typische Shirazweine mit einem kraftvollen Stil und der besonderen Schokoladennote ausgebaut.
In Deutschland wird inzwischen Syrah in kleinen Mengen in der Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg auf rund 32 ha angebaut. Der Grund für diese doch noch recht geringe Anbaufläche liegt vor allem in der Frostempfindlichkeit und ihrem kurzen Vegetationszyklus.
Anbau
Das Reifeverhalten des Syrah ist für die Klimatischen Bedingungen in Deutschland nicht gerade ideal. Bei ungünstigen Wetterbedingungen, also bei zu wenig Sonne, reift er nicht ganz aus und der Wein schmeckt sehr unreif und grün. Wenn er allerdings in der Reifezeit zu viel Sonne abbekommt, kippt er schnell in die Überreife und verliert seine Säure und das fruchtige Aroma. Nur wenn die Reife perfekt ist, sind die typischen Aromen von roten und schwarzen Johannisbeeren, schwarzen Oliven, Kirschen und Trockenpflaumen zu erkennen. Deshalb gilt Syrah als problematischer Wein, der jedoch bei sehr guten Lagen, nicht übermäßig fruchtbaren Böden und den optimalen klimatischen Bedingungen und dem präzisen treffen des optimalen Lesetermins zur Nobilität der Weinwelt und als Edelrebe gehandelt wird.
Geschmack/Aroma
Wenn es allerdings gelingt diesen Wein perfekt auszubauen, besticht Syrah durch seine dunkelpurpurrote, fast schon violette Farbe, das fruchtige Aroma nach Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren, Kirschen und Veilchen und eine gewisse Eleganz und Vollmündigkeit die seinesgleichen sucht. Der hohe Tannin- und Säureanteil und die Noten von blauen Beeren und Pfeffer runden den Geschmack ab. Auch dunklere Töne wie Teer, Trüffel, Schokolade oder Noten von frisch gemahlenem Pfeffer, Nelken oder auch geräuchertem Speck sind in Syrahweinen zu finden. Je nachdem wie ein Syrah ausgebaut wurde und wie alt er ist, hat er ein unglaubliches Spektrum an Geschmacks- und Aromanuancen zu bieten.
Passt zu...
Zu den würzigen Noten des Syrahweins passen sehr gut Wildgerichte mit Reh, Hirsch, Hase oder Wildtaube. In Australien wird der körperreichere Shiraz als klassischer Barbecue-Wein verwendet, der zum gegrilltem Steak vom Rind, Schwein, Känguru, Strauß oder sogar vom Krokodil getrunken wird. Allgemein passt Syrah sehr gut zu scharfem Essen wie zum Beispiel mexikanischem oder indischem Essen. Syrah eignet sich zudem als Begleiter zu einem scharf angebratenem italienischen Steak mit Pilzen oder zu einem Gericht mit Lamm. Doch auch zu Saltmixturen oder Schimmelkäse ist Syrah eine ideale Begleitung.
JM