Saint Laurent
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Saint Laurent, Pinot Saint Laurent, Laurenzitraube, Svatovavřinecké, Svätovavrinecké - gemeint ist die meist als „St. Laurent” abgekürzte Bezeichnung einer immer mehr an Bedeutung gewinnenden dunklen Rebsorte.
Vor etwa 200 Jahren brachte Ökonomierat Bronner Saint Laurent-Reben aus dem Elsass nach Deutschland, genauer nach Baden-Württemberg. Dessen Sohn, der Rebveredler Carl Bronner, sorgte für eine gewisse Verbreitung der Sorte. Ob nun im Elsass die Heimat des Saint Laurent festzumachen ist, oder in einem anderen Teil Frankreichs, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ihren Namen erhielt die rote Traubensorte möglicherweise durch den Kalenderheiligen St. Laurentius. Er gilt im Übrigen auch als Schutzpatron der Köche. Dessen Gedenktag fällt zumindest mit dem Beginn der Traubenreife des Saint Laurent (10. August) zusammen. Immer um diese Zeit färbt sich die Traube des Sankt Laurent von hell nach rot.
Der Saint Laurent wurde lange Zeit als Spielart des Spätburgunders eingeordnet, doch neuerdings wird er als eigenständige Rebsorte apostrophiert. Heute liegt das Hauptverbreitungsgebiet des Saint Laurent in Österreich. Einem Südpfälzer Winzer ist es wohl zu verdanken, dass die wertvolle Rebsorte auch in Deutschland erhalten blieb und nun eine Renaissance erleben darf. Der vermutlich letzte in Deutschland noch vorhandene Rebstock wäre beinahe in den sechziger Jahren in der Rebschule Rhodt ausgehackt worden. Nach einigen Jahren der Erhaltungszüchtung hatten die Rebschulen wieder Pflanzmaterial. Waren es vor einigen Jahren über 650 Hektar, die mit der edlen Rotweinsorte bestockt waren, so ist mittlerweile eine anhaltende Verbreitung absehbar. Die Sorte treibt früh aus, deshalb ist sie besonders anfällig für Maifröste, und reift zeitig. Insofern werden nur mittlere Lagen beansprucht. Allerdings lassen kühle Lagen die Säurewerte auf zu hohem Niveau verharren. Tiefgründige Böden sind ebenso geeignet wie kalkhaltige. Eine weiträumige, luftige Erziehung verhindert zu frühe Traubenfäule. Hochgradige Moste mit guten Extrakt- und Säurewerten lassen meist kräftige und gleichzeitig frisch-fruchtige Rotweine entstehen. Verschiedentlich werden höhere Qualitäten auch im Barrique ausgebaut. Da in den meisten Fällen die Winzer die Rebsorte als Ergänzung ihres gehobenen Rotweinangebots sehen, handelt es sich bei den Saint Laurent-Weinen meist um anspruchsvolle Tropfen, die sich auch für besondere Anlässe eignen. Je nach Fruchtigkeit und Dichte passen sie eher zu leichteren oder kräftigeren Gerichten, wie Braten von Wild und Rind, Kurzgebratenem oder zu kräftigem Käse.
Der Sankt Laurent ist kräftig und farbintensiv, meist tiefrot. Mitunter lassen sich Aromen von Holunderbeeren oder von Wildkirschen erkennen, sein Geschmack ist bei guten Jahrgängen samtig, mit feiner Säure und mittlerem Körper.