Portugieser
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Die Traditionsrebsorte Portugieser wurde von dem Verein Pfalzwein-Werbung zur Rebsorte des Jahres 2012 gekürt. Damit stand er im Mittelpunkt der letzten Pfälzer Weinmesse Ende März in Bad Dürkheim.
In keinem anderen deutschen Weinbaugebiet werden so viele Portugieser-Rebstöcke wie in der Pfalz angebaut. Mit knapp 2000 Hektar umfasst das Portugieser-Anbaugebiet etwa 8 % der gesamten Pfälzer Rebfläche. Jährlich werden etwa 20 mio ℓ Portugieser in Flaschen abgefüllt. Der Portugieser ist nach dem Dornfelder die zweitwichtigste pfälzische Rotweinsorte und wird schon seit etwa 150 Jahren in der Pfalz angebaut. Für den Bad Dürkheimer Feuerberg ist der erste Anbau von Portugieser-Rebstöcken für 1860 belegt. Dabei verdrängten die Setzlinge andere Rebsorten wie Burgunder und Trollinger.
Ob der Portugieser wirklich aus Portugal stammt, bleibt umstritten, da man heute keine Portugieser-Reben in Portugal finden kann. Allerdings ist historisch belegt, dass die Rebsorte 1772 von Oporto ins österreichische Vöslau importiert wurde. Der niederösterreichische Heimatforscher Franz Langwieser schrieb in seiner Geschichte Schwadorfs, dass Johann von Fies als Erster auf seinem Gut in Vöslau den Portugieser angepflanzt hätte. Von dort verbreitete sich die Traube nach Deutschland, vor allem in die Anbaugebiete Rheinhessen und eben unsere Pfalz. An der Verbreitung innerhalb Deutschlands hatte Johann Philipp Bronner 1840 maßgeblich mitgewirkt. Da der Portugieser in Portugal völlig unbekannt ist, gibt es Überlegungen, dass die Rebsorte, die auch im Donauraum weit verbreitet ist, aus Österreich stammen könnte.
Der Portugieser ist im Anbau recht unkompliziert. Er stellt geringe Boden- und Lagenansprüche, ist allerdings weniger für feuchte und schwere Böden geeignet. Auch mit nährstoffarmen Sandböden kommen die Reben gut zurecht. Treten keine Schäden durch Winterfrost ein, gilt der Portugieser als wüchsig und ertragssicher. Die Trauben reifen früh und können als Qualitätswein manchmal schon Mitte September geerntet werden.
In der Pfalz ist der Portugieser durch sein neutrales Bukett und dem Aroma von roten Beerenfrüchten wie rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere sowie einer milder und zugleich erfrischenden Säure sehr gefragt. Der Portugieser ist ein süffiger, harmonischer und vollmundiger Wein für alle Gelegenheiten und gerade bei Weinfesten beim jüngeren Publikum beliebt. Besonders gefragt ist laut Pfalzwein-Werbung die hellrote Sorte als sommerlicher Weißherbst, der aus früh gelesenen Portugiesertrauben gekeltert wird. Auch die Rotweine vom Portugieser, die eine helle, rubinrote Farbe auszeichnen, sind im Alkohol meist leichter als andere Rotweine.
JM