Glühwein – von der Antike bis heute heiß begehrt
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Wenn man in der Adventszeit über die Weihnachtsmärkte bummelt, zieht es einen irgendwann zu den herrlich duftenden Glühweinständen, um sich bei einer Tasse heißen Glühwein wieder aufzuwärmen und die weihnachtlichen Aromen des Heißgetränks zu genießen.Glühwein ist mittlerweile ein fester Bestandteil jedes Weihnachtsmarktes und ist doch viel älter als das Fest selbst.
Geschichte
Schon die Römer und Griechen würzten bereits vor 2000 Jahren ihren Wein, um die Säure des Weines zu mildern und dessen Haltbarkeit zu verlängern. Der Vorläufer des Glühweins ist das „Conditum Paradoxum“, ein römischer Würzwein, der mit Honig und Wein eingekocht und mit Gewürzen wie Pfeffer, Mastix, Safran und gerösteten Dattelkernen veredelt wurde. Der Würzwein war dabei nur der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten, da Gewürze im Römischen Reich sehr teuer waren.
Im Mittelalter wurden die Würzweine kalt getrunken. „Hippocras“, der mit Zimt, Gewürznelken und Orangenblüten aromatisiert wurde, ist vom Geschmack her mit den heutigen Glühweinen zu vergleichen, wobei dem Wein früher Honig zugesetzt wurde und kein Zucker. Außerdem galt der Gewürzwein als Heilmittel für allerlei Krankheiten. Aber auch im Mittelalter war das Getränk wegen der teuren Gewürze nur an den Höfen von Königen und reichen Adligen üblich.
Herstellung
Heute ist Glühwein für jeden zugänglich. Zur Herstellung des Glühweins werden gerade in unserer Region meistens rote Weinsorten verwendet und mit verschiedenen Gewürzen wie Zimt, Gewürznelken, Kardamon, Zitronenschale oder Sternanis veredelt und nach Geschmack mit Zucker versüßt. Das Ganze wird dann bis auf 77 Grad Celsius erhitzt, da bei 78 Grad Celsius der Alkohol anfangen würde zu sieden, der Zucker karamelisieren könnte und so das Zuckerabbauprodukt Hydroxymethylfurfural entsteht, das unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein. Die Gewürze würden zudem durch die Überhitzung bitter schmecken.
Wirkung
Früher wurde Glühwein als Allheilmittel gesehen und auch heute werden im gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben und vor allem eine wärmende Wirkung auf unseren Körper, die wir gerade im Winter bei einem Gang über den Weihnachtsmarkt so zu schätzen wissen. Aber wärmt uns Glühwein wirklich auf und welche gesundheitlichen Wirkungen hat er tatsächlich? Die Illusion, Glühwein würde uns aufwärmen, ist natürlich nicht wahr. Ethanol erweitert einfach die Blutgefäße wodurch mehr Blut an die Hautoberfläche gelangt. Dies bewirkt, dass der Körper viel schneller Wärme abgibt als normaler Weise. Nachdem uns also kurzfristig durch das heiße Getränk warm wird, frieren wir danach viel mehr als vor dem Genuss des Glühweins.
Tatsächlich lösen die Gewürze durch die Ätherischen Öle über unseren Geruch positive Gefühle und Emotionen aus und versetzen uns durch ihren Duft in die herrliche Vorweihnachtsstimmung. Die Gewürze im Glühwein haben aber auch gesundheitliche Auswirkungen auf unseren Körper.
Zimt, der als Hauptgewürz dem Glühwein sein Aroma gibt, regt unseren Verdauungstrakt an und hilft gegen Völlegefühl. Deshalb macht sich ein guter Glühwein auch so wunderbar zu den ganzen weihnachtlichen Leckerein, die es auf dem Weihnachtsmarkt gibt.
Nelken, geben dem Glühwein ihren angenehmen Duft, wirken antibakteriell und waren schon im alten China und Ägypten für ihre heilsame Wirkung bekannt. Kardamon, das ebenso häufig den Glühwein veredelt, hilft uns auch in der schlemmerreichen Weihnachtszeit, da es appetitanregend wirkt und gegen Blähungen hilft. Ein Allheilmittel ist Glühwein also nicht, aber er hat dennoch einige positive Auswirkungen auf unsere Stimmung und hilft uns die vielen Leckerein auf dem Weihnachtsmarkt ohne Reue zu genießen.
Das gilt natürlich nur, wenn es sich um guten Glühwein handelt. Aber wie erkennt man guten und frischen Glühwein und welchen Glühwein, sollte man meiden, wenn man nicht mit schlimmen Kopfschmerzen am nächsten Tag aufwachen will?
Die wichtigsten Regeln für einen guten Glühwein
Die Qualität des Glühweins hängt immer von der Qualität des Weines ab. Schwere Südweine ergeben einen besonders guten Glühwein. Wenn ein Glühwein so süß ist, dass der Geschmack an Marmelade erinnert, soll damit meist ein minderwertiger Grundwein ausgeglichen werden und Kopfschmerzen sind vorprogrammiert.
Die Farbe des Glühweins sollte intensiv rot sein. Sobald der Glühwein braun gefärbt ist, ist das ein Zeichen für Oxidationsprozesse, d.h. für ein zu langes Warmhalten bei offenem Kessel. Dadurch verdampfen die Aromen der Gewürze und der Zucker ist eventuell schon karamelisiert. Guter Glühwein kommt deshalb aus einem geschlossenen Behälter, mit Zapfhahn und idealerweise Temperaturanzeige. Die Temperatur sollte nicht so heiß sein, dass man sich die Zunge verbrennt und die Aromen der Gewürze müssen noch deutlich herauszuschmecken sein.