Geschichte des Weinbaus
©Archiv Histor. Museum Speyer
Die Weinrebe beispielsweise ist eine der ältesten Pflanzen der Welt; schon vor vielen Jahrtausenden gab es bereits mehrere Arten von Wildreben. Dass der Wein auch hierzulande wächst und getrunken wird, ist vor allem den Römern zu danken. Diese haben die Reben vor mehr als 2000 Jahren in den deutschsprachigen Raum eingeführt.
Dass der Wein schon sehr früh angebaut wurde, lässt sich leicht nachweisen. Die Hochkulturen aus dem Nahen Osten, also das heutige Ägypten oder Israel, bauten bereits die für den Weinausbau geeignete Wildrebe „vitis vinifera“ an und in Mesopotamien wurden bereits vor mehr als 6000 Jahren Trauben gepresst, um daraus Wein zu erstellen. Dieser Wein wurde als Getränk der Götter angesehen. Der griechische Gott Dionysos beziehungsweise sein römisches Pendant Bacchus waren in der Mythologie dem Wein gewidmet. In anderen Kulturen war der Wein ein Symbol vergossenen Bluts im Kampf gegen die Götter. Er wurde häufig als Grabbeigabe verwendet.
In der griechischen Antike wurden drei Sorten von Wein unterschieden: weißer, schwarzer und bernsteinfarbener. Diese konnten trocken (austeros), halbtrocken (autokratos) oder süß (glykazon) sein. Alter Wein wurde mehr geschätzt als junger. Der Wein besaß vermutlich einen relativ hohen Gehalt an Alkohol (Davidson geht von 15 bis 16 % aus) und wurde in versiegelten Tonkrügen oder Schläuchen aus Ziegenhaut gelagert. Der beste Wein, der weit gehandelt wurde, stammte aus Chios (Gebiet von Arios), Thasos, Lesbos und Mende auf der Halbinsel Chalkidike. Die Transportamphoren unterschieden sich in der Form oder trugen Abbildungen, wodurch sich der Herkunftsort erkennen ließ.
Im Römischen Reich breitete sich der Weinbau mit den erobernden Legionen über weite Teile Europas aus. Auch im nördlichen Afrika war der Weinbau bis zur islamischen Eroberung weit verbreitet. Obwohl auch die Kelten Weinreben pflanzten und mit dem Keltern vertraut waren, intensivierten die Römer den Weinbau in der Wachau, dem Rheintal, Gallien und brachten ihn sogar bis nach England. Die Römer tranken den Wein oft gemischt mit Wasser. Er stellte zur damaligen Zeit nicht das Genussmittel von heute dar, sondern war ein Getränk, dem man stärkende und heilende Wirkung zusprach.
Wahrscheinlich waren es auch die Römer, die vor über 2000 Jahren den Wein in unsere Region gebracht haben.
Die damaligen Besatzer Germaniens fanden es möglicherweise zu mühselig, den Wein in den schweren Amphoren über die Alpen zu transportieren. So brachten sie einfach die Rebstöcke aus ihrer Heimat mit in den Norden. Diese „nordischen“ Weine waren schon damals frischer und vielfältiger im Geschmack als ihre südlichen Vorgänger. Im 8. Jahrhundert regelte Karl der Große den Anbau der Reben, die Weinbereitung und den anschließenden Verkauf. Vor allem die Klöster waren Zentren der Weinkultur; wie so vieles haben wir es den Mönchen zu verdanken. Der Wein war zu dieser Zeit das Volksgetränk Nr. 1. Erst um 1500 nahm die Rebfläche aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen, der verbesserten Bierherstellung und der Zunahme des Weinimports ab. Aber besonders berühmt waren zunächst die französischen Weine. Erst seit dem 16. Jahrhundert wurden zunehmend portugiesische, die Portweine, und spanische Weine (Sherry) bekannt, sowie der ungarische Tokajer. Alle anderen Weine hatten nur lokale Bedeutung und wurden meist nahe ihrem jeweiligen Anbaugebiet konsumiert. Die Holländer hatten von den Engländern zwar nicht Aquitanien, aber den Weinhandel dort übernommen, und förderten aufgrund ihrer erweiterten Märkte nun auch Cahors im Hinterland der Gironde, von wo aus der „schwarze Wein“ dem Bordeaux für ungefähr hundert Jahre ernste Konkurrenz machte. Die Engländer hingegen, ihres Hauptlieferanten beraubt, suchten nach Alternativen und fanden sie im Dourotal im Hinterland von Porto. Hier entstand aus dieser Handelsbeziehung der Portwein.
In Spanien waren die Weine aus dem Umland von Jerez de la Frontera in Andalusien, die den Engländern seit den Raubzügen von Francis Drake bekannt waren, für die Briten interessant. Zum einen schätzten sie die Süße dieser verstärkten Weine, zum anderen waren diese durch den hohen Alkoholgehalt problemlos überall im englischen Kolonialreich verschiffbar.
Am Ende des 17. Jahrhunderts tauchte ein neuer Stern am Weinhimmel auf. Dom Pérignon brachte die Bläschen in den Champagner, und dieser vorher unbeachtete Wein wurde der neue Exportschlager Frankreichs. Etwas später suchten die Engländer neue Quellen und wurden auf Sizilien fündig. Der Marsala (Wein) war der erste italienische Wein von Weltruf.
Anschaulich zeigen verschiedene Weinbau-Museen in den Anbaugebieten die Historie rund um den Wein, wie etwa das Weinmuseum in Speyer.
Der älteste Weinbauer war Noah – Wein in der Bibel
Als Noah mit seiner Arche am Berg Ararat strandete, entließ er nicht nur alle Tiere wieder in die Freiheit, sondern pflanzte an den sonnigen Hängen des Ararat auch die ersten Weinreben. „Noah aber fing an und ward ein Ackermann und pflanzte Weinberge“, heißt es im 1. Buch Mose. In einer Höhle in Areni entdeckte man eine Weinpresse mit Traubenkernen und dazugehörige Tongefäße beweisen, dass der Weinbau in Armenien bereits vor 6000 Jahren hochentwickelt war. Armenien gilt damit als Geburtsstätte des Weinbaus.
Die Bibel – in der Noah als der erste Winzer gilt – macht vom Wein reichen symbolischen Gebrauch.
Im Buch der Psalmen dient der Wein der Lebensfreude, bei Salomo ist er Arznei für Leidende, aber auch mit Vorsicht zu genießendes Rauschmittel. In Prediger 9,7 heißt es „So gehe hin und iß dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Werk gefällt Gott.“ Das Volk Israel wird mit einem Weinberg verglichen. Jesus beschreibt in Joh. 15,5 die Verbindung zu seinen Nachfolgern wie die zwischen Rebstock und Reben: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Der Wein lässt der Bibel zufolge den Menschen die Herrlichkeit der Schöpfung spüren. Im Christentum bildet der Wein beim Abendmahl das Element für das Blut Christi. Sogar Paulus rät Thimotius in seinem Brief an ihn „Trinke nicht mehr Wasser, sondern auch ein wenig Wein um deines Magens willen und weil du oft krank bist.“ ( Thim. 5, 23)
Quellen: Frei nach DWI & Wikipedia