Federweißer und Kastanien – das unschlagbare Duo
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Der erste Vorgeschmack auf den beginnenden Herbst in der Pfalz ist wieder da, der Federweißer. Das süffig-fruchtige Getränk wird von August bis in den Oktober hinein von Winzern, der Gastronomie und bei gut einem Dutzend Pfälzer Weinfesten angeboten.
Aber was ist Federweißer eigentlich, woher hat er seinen Namen und wie kann man ihn am Besten genießen?
Federweißer hat seinen Namen, von seiner milchig-weißen Färbung und der freiwerdenden prickelnden Kohlensäure, was ein Bild ergibt, das an einen Tanz von Tausend wirbelnder Federchen erinnert.
Der Federweißer ist ein in Gärung befindlicher Traubenmost, der je nach Geschmack von süß bis trocken getrunken werden kann. Im Anfangsstadium, in dem er gerade anfängt zu gären, gleicht er eher einem Traubensaft als einem Wein, schmeckt süßer und weist einen geringen Alkoholgehalt, ca. 4 Prozent, auf.
Schreitet die Gärung fort, wird der Most immer herber, da der Traubenzucker schon fast vergoren ist, färbt sich weißlicher und hat einen höheren Alkoholgehalt von etwa 11 Volumenprozent. In dieser Phase wird er von den Liebhabern des Federweißen am liebsten getrunken. Wenn man sich Federweißer bei Winzern mit nach Hause nimmt, sollte man ihn deshalb immer erst probieren und je nach Geschmack kühlen (wenn er herb schmeckt) oder warm lagern (wenn er noch zu süß ist).
Der Federweißer ist jedoch nicht nur schmackhaft sondern auch gesund. Er fördert die Verdauung - aber Achtung, zuviel von dem süßen Most und die Wirkung schießt über das eigentliche Ziel hinaus - und enthält biochemisch aktive Hefezellen und Milchsäurebakterien sowie Mineralien und B-Vitamine. Auch eine blutreinigende und entschlackende Wirkung wird dem Federweißen zugeschrieben.
Um den Federweißen richtig zu genießen, eignen sich als Ergänzung vor allem traditionelle, deftige Pfälzer Gerichte wie Zwiebelkuchen, Quiche und die im Herbst frisch geernteten Esskastanien. Besonders geröstete Esskastanien (Maronen) sind eine ideale Delikatesse, die das Aroma des Federweißer noch unterstützt.
Die Edelkastanie wurde schon von den Römern in die Pfalz gebracht und wächst hauptsächlich an sonnigen Hängen. Früher war sie ein Grundnahrungsmittel, heute jedoch wird sie von vielen als Delikatesse angesehen. Die Frucht der Esskastanie ist eine Nussfrucht. Sie unterscheidet sich jedoch von allen anderen Nüssen in ihren Nährstoffen. Sie sind reicher an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und Vitaminen, jedoch enthalten sie weniger Fette und Öle. Bevorzugt werden die Kastanien in Salzwasser gekocht oder geröstet verzehrt. Vor dem Rösten sollte man die Schale kreuzförmig mit einem scharfen Messer einschneiden. Dann die gerösteten Kastanien und den Federweißen bei einem gemütlichen Abend genießen und den Herbst willkommen heißen.
JM, ES