Sauerkraut
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Sauerkraut ist vermutlich das älteste aller haltbar gemachten Nahrungsmittel und durch seine vielfältigen Qualitäten so aktuell wie nie zuvor.
Sauerkraut hat wenig Kalorien, enthält nahezu kein Fett und stillt dennoch blitzartig den Hunger. Darüber hinaus kurbelt es die Verdauung an und befördert belastende Rückstände aus dem Darm. Sebastian Kneipp nennt das Sauerkraut auch den „Besen, der den Darm so richtig reinigt”. Die Herstellung von Sauerkraut ist bereits aus sehr alten Überlieferungen bekannt. Schon im 4. Jh v.Chr. verfeinerten es die Chinesen mit kräftigem Reiswein. Auch der römische Naturforscher Plinius berichtete ausführlich von dem Gärverfahren, nach welchem das Kraut haltbar gemacht wurde. Dass das Nahrungsmittel in Vergessenheit geriet, kostete vielen Seeleuten das Leben: Geschwächt durch Skorbut, die Vitamin-C-Mangelkrankheit, waren sie viel anfälliger für andere Krankheiten. James Cook nahm für seine erste Expedition 1768 große Mengen an Sauerkraut an Bord und ließ seine Mannschaft mindestens einmal pro Woche rohes Sauerkraut verzehren. Er verlor keinen einzigen Mann durch Skorbut und erhielt dafür die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der damaligen Zeit.
Sauerkraut war lange Zeit vor allem im süddeutschen Raum ein verbreitetes Alltagsgericht und wurde von allen Schichten gegessen. Es gehörte auch zu den Leibspeisen der Lieselotte von der Pfalz, die am Hof von Ludwig XIV. in Versailles lebte. Sie ließ sich eigens aus Hannover ein Rezept für Sauerkraut schicken und übersetzte es für den französischen Koch.
Sauerkraut ist auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht äußerst wertvoll: Schon 200 g (die normale Menge als Beilage) decken mehr als den halben Tagesbedarf an Vitamin C! Aber auch zahlreiche B-Vitamine, Vitamin K, Pantothensäure und Mineralstoffe machen es zu einer richtigen „Gesundheitsbombe“.
Ebenso wichtig ist der Gehalt an Ballaststoffen und Milchsäure. Beide Inhaltsstoffe unterstützen eine geregelte Verdauung. Dank seiner geringen Energie eignet es sich auch besonders für den Einsatz in einer Schlankheitsdiät. Roh ist das Sauerkraut am gesündesten. Wenn man daher Sauerkraut in gekochtem Zustand serviert, sollte man eine kleine Portion rohes Sauerkraut darauf legen. Wenn man nach dem Genuss von Sauerkraut zu leichten Blähungen neigt, was sehr oft bei älteren Menschen zu beobachten ist, sollte man ausschließlich erhitztes Sauerkraut zu sich nehmen und mit Fenchel, Kümmel, Majoran oder Thymian würzen.
Noch ein kleiner Küchentip: Hacken Sie das rohe Kraut ganz fein, geben Sie es in eine Schüssel, würzen Sie es mit Pfeffer und Majoran und vermischen Sie es mit feinem Olivenöl. Essen Sie dieses Sauerkraut anstelle von Salat zu Fleischspeisen. Schmeckt hervorragend!
RS