Vogelmiere – „Unkraut“ mit erstaunlichen Extras
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Die Vogelmiere ist zweifelsohne eine der vielen unterschätzten Wildpflanzen. Von vielen wird sie gar als Unkraut verschmäht und verflucht, dabei ist sie nicht nur im Garten und auf dem Feld nützlich, sondern kann auch in der Küche und überdies sogar als Heilpflanze verwendet werden.
Biologie
Die Vogelmiere hat kleine sternförmige weiße Blüten, deshalb auch ihr Gattungsname „stellaris (sternförmig) media“. Sie gehört der Familie der Nelkengewächse an und wird im Volksmund auch „Hühnerdarm“ genannt, da besonders Vögel dieses Wildkraut als Futterpflanze lieben, und die am Boden liegenden Stängel, die schnell einen Teppich bilden, an Gedärm erinnert.
Verbreitung
Vogelmiere ist deshalb als Unkraut so verhasst, da sie kaum auszurotten ist, denn jede Pflanze kann im Jahr bis zu 5 Generationen neue Pflanzen und fast 20 000 Samen hervorbringen. Die Samen der Pflanze können zudem 50 Jahre überdauern, bis die Bedingungen optimal sind und dann wieder keimen.
Da die Wurzeln nicht besonders tief reichen hat die Vogelmiere zudem noch eine Besonderheit, durch die man sie auch eindeutig erkennen und von anderen Wildpflanzen abgrenzen kann: Eine Haarlinie, an nur einer Seite des Stängels, unterstützt die Pflanze bei der Wassergewinnung, indem sie die Tautropfen zum nächsten Blatt transportiert, das diesen dann bei Bedarf aufnimmt oder das Wasser an der Haarlinie bis zur Wurzel weiterleitet. Zudem kann die Pflanze sogar über den Winter unter der Schneedecke weiterwachsen.
Nutzen
Die Vogelmiere verbreitet sich vor allem auf nährstoffreichen und besonders auf frisch freigelegten Böden, die sie schützend mit einem Teppich überzieht, der den Boden vor Austrocknung, Kälteeinwirkung und Erosion bewahrt. Deshalb sollte der Nutzen der Pflanze im Weinberg oder im Garten nicht unterschätzt werden.
Außerdem kann man sich als Gärtner, Bauer oder Winzer eigentlich über das Auftauchen der Vogelmiere freuen, denn das bedeutet, dass der Boden sehr nährstoffreich ist.
Die Vogelmiere ist zudem ein kleiner Wetterfrosch. Ihre Blütenblätter entfalten sich nur bei trockenem Wetter um 9 Uhr morgens und blühen bis abends. Ist dagegen Regen im Anmarsch öffnen sie sich den ganzen Tag nicht.
Wirkung als Heilpflanze
Schon im 16. Jahrhundert wurde die Vogelmiere dann auch als Heilpflanze entdeckt und bei der Wundversorgung, Husten, Verstopfung und Augenentzündungen eingesetzt. Aber auch als vitaminreiches Gemüse, das sogar im Winter geerntet werden kann, fand es Verwendung. In Vogelmiere sind folgende Inhaltsstoffe vorhanden: Vitamin C, Vitamin A, Mineralstoffe wie Kalium, Kupfer, Magnesium, Phosphor, Zink, Kalzium und Eisen sowie Saponine, Cumarine, Oxalsäure, Kieselsäure, Mineralsalze, Karotin und ätherische Öle.
Durch die Kombination von Vitaminen, Mineralien und Saponine ist die Vogelmiere sehr gut geeignet die Frühjahrsmüdigkeit zu bekämpfen, da sie dem Körper neue Lebenskraft verleiht und Mangelerscheinungen ausgleicht. Auch wirkt die Pflanze harntreibend und regt den Stoffwechsel an, so dass sie auch als Unterstützung bei einer Schlankheitskur dienen kann, um die Winterpfunde los zu werden. Ein Tee aus Vogelmiere wirkt schleimlösend und kann bei vielen Atemwegserkrankungen wie Husten oder Bronchitis helfen. Ein Bad oder Umschläge mit Vogelmiere hilft bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und kann den Juckreiz bei Insektenstichen lindern.
Essen
Aber nicht nur als Heilpflanze kann Vogelmiere verwendet werden. Durch ihre mildwürzigen Geschmack, der an junge Maiskolben erinnert, kann man sie in Salaten, Pesto, als Spinat oder in Suppen verwenden. Auch als Zugabe von Quark, Jogurt oder Zaziki kann die Vogelmiere eingesetzt werden.
JM