Knoblauch — eine Delikatesse in der Küche
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Sobald man an Knoblauch, Knobi, Chnobli (Schweiz), Knofi, Knowwlich oder Knofl denkt, fällt einem spontan die mediterrane Küche und der scharfe Geruch ein. Er ist sowohl als Gewürz und Gemüse weltweit eine Delikatesse auf dem Speiseplan als auch eine medizinische Heilpflanze.
Knoblauch gehört zu den Lauchgewächsen wie Zwiebel, Lauch, Schnittlauch und Bärlauch. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Knoblauchs reicht von Zentralasien bis zum nordöstlichen Iran. Den wenigsten ist bekannt, dass mehr als 80 Prozent des weltweit konsumierten Knoblauchs aus China stammt. Vier von fünf Knoblauchzehen, die weltweit gehandelt werden, kommen schätzungsweise aus China. Aber oft ist dieser Knoblauch belastet. Denn beim Anbau intensiver Monokultur braucht man viel Chemie, außerdem wird er gebleicht. Am besten kauft man auf dem Wochenmarkt frisch geernteten Knoblauch, an dem noch die grüne Stange dran ist, so ist man auf der sicheren Seite, regional einzukaufen. Früher trug man Knoblauch als Talisman, um sich vor ansteckenden Krankheiten, Dämonen, Geister und Vampire zu schützen. Wie man weiß, haben die Vampire aber wiederum mittlerweile ein Gegenmittel zum Knoblauch entwickelt...
Wer sich vor dem Geruch und der Ausdünstung des Knoblauchs nicht fürchtet, dessen Gaumen erfährt höchste kulinarische Genüsse
Vor allem die spanischen Gambas „al ajillo“, die italienischen Spaghetti „aglio e olio“ Knoblauchbrot, verschiedene Würzsaucen, Pesto oder Dips wie Aioli und Tzatziki lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Da er allgemein den Geschmack verstärkt, darf er bei verschiedensten Braten-, Schmor-, Fisch- oder Eintopfgerichten nicht fehlen. Beim Anbraten soll er nicht zu braun werden, weil er sonst bitter schmecken kann. Mit einem guten, scharfen Kochmesser lassen sich die Knoblauchzehen sehr einfach fein würfeln.
Inhaltsstoffe: unter anderen Ätherisches Öl (Alliin), Allicin,Vitamine A, B, C, E, Cholin, Jod, Kalium, Kupfer, Molybdän, Selen, Ajoen (entsteht erst durch Kochen), Scordinne, Adenosin, Schwefelfreie Antibiotika, Flavonoiden (u.a. Blütenfarbstoffe), verschiedene Enzyme wie Lysozym und Hormone, die männlichen und weiblichen Sexualhormonen ähnlich sind (Aphrodisiakum!). Der Geruch wird mit dem Atem nicht aus dem Magen, sondern aus der Lunge in die Umwelt transportiert und „kriecht“ aus den Poren der Haut. Verursacht wird er durch die Abbauprodukte des schwefelhaltigen Allicins, das aus dem geruchlosen Alliin durch Hacken oder weitere Verarbeitung des Knoblauchs nach und nach entsteht. Die gesundheitlichen Wirkungen des Knoblauchs beruhen allerdings zum Großteil auf Allicin und seine Tochterverbindungen, wobei Mutter- und Töchterverbindungen jeweils unterschiedliche Wirkungen entfalten.
Knoblauch in der Medizin
Der Nutzen des Knoblauchs auf das Kreislaufsystem ist wissenschaftlich belegt. Die meisten Wirkungen konnten schon ab 1 Zehe täglich festgestellt werden. Weil die Wirkung jedoch nur einige Stunden anhält, wird empfohlen, Knoblauch über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. 1 Zehe morgens und eine Zehe am Abend, in schwierigen Fällen eine ganze Knolle. In der ayurvedischen Medizin hingegen wird Knoblauch zur Senkung von Bluthochdruck und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Knoblauch wirkt gegen Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und zwar z.T in stärkerem Maße wirksam als Medikamente. Knoblauch wird schon lange als natürliches Antibiotikum (u.a. gegen Salmonellen) verwendet und geschätzt. Es wirkt zwar langsamer und nur 1% bis 10% so stark wie moderne Antibiotika, aber es konnte im Labor noch keine bakterielle Resistenz zu Knoblauch beobachtet werden. Auch hat Knoblauch keine negativen Nebenwirkungen wie die meisten Antibiotika, ist also insbesondere für chronische Infekte perfekt geeignet.
Bei Pilzinfekten wie Kandidose wirkt Knoblauch in hohen Dosen von mehreren Zehen täglich. Bei Tieren wurden schon erfolgreich einige Candida-Erkrankungen über die normale Ernährung geheilt. Indem es den Ausstoß von Insulin fördert, kann Knoblauch den Blutzucker um bis zu 20% senken. Zahlreiche Tierversuche belegen darüber hinaus die vorbeugende (!) Wirkung gegen Krebs.
In mediterranen Regionen wird nachweislich mehr Knoblauch verzehrt, und die Menschen erkranken dort seltener an Schlaganfällen oder Herzinfarkten als hierzulande. Schon Ägyptische Sklaven benutzten Knoblauch als Stärkungsmittel und um Läuse und Darmparasiten zu vertreiben. Es ist bekannt, dass die Arbeiter an den Pyramiden eine tägliche Ration erhielten und dass sie bei der Kürzung der Ration die Arbeit niederlegten. Knoblauch scheint ein echtes Superfood, ein erstklassiges breitgefächertes gesundes Nahrungsmittel zu sein.
Doch nirgendwo sonst wird so viel diskutiert und gestritten wie um die Ernährung des Menschen. Deswegen: Immer zuerst einen Arzt/Fachmann seines Vertrauens fragen und nicht einfach selbst behandeln. Naturheilkunde ist zwar im wahrsten Sinn des Wortes etwas Natürliches, aber auch hier gibt es leider viele Giftstoffe. „Die Dosis macht‘s, dass ein Ding Gift ist,“ meinte dazu schon der berühmte Arzt und Philosoph Paracelsus.
HS