Die Kapuzinerkresse – Arzneipflanze des Jahres 2013
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Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist Arzneipflanze des Jahres 2013: Die darin enthaltenen Senföle können die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen und werden daher seit Jahrzehnten zur Behandlung von Infekten eingesetzt.
Die Kapuzinerkresse ist nicht nur wegen ihrem dekorativen Erscheinungsbild eine beliebte Garten- und Kübelpflanze. Die über Mauern kletternde oder am Boden kriechende Pflanze mit ihren leuchtend gelb, orangen bis roten Blütenblättern findet sich in vielen Gärten. Wegen ihrer aphrodisierenden Wirkung wird die Pflanze in Spanien auch „Blume der Liebe“ genannt.
Ihr deutsche Name bezieht sich auf die Form der Blüten, die an die Kapuzen von Mönchskutten erinnert. Ihre ursprüngliche Heimat ist das Andengebiet Perus und Boliviens. In der Volksmedizin der Indianer Südamerikas wird die Pflanze heute noch etwa bei Vergiftungen oder Husten und Bronchitis verwendet.
Kapuzinerkresse kennen die meisten vor allem als hübsche Gartenpflanze oder essbare Verzierung auf Salaten. Doch diese Pflanze sieht nicht nur toll aus, sie hat noch mehr zu bieten: Sie enthält viel Vitamin C, kann die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen und die Durchblutung fördern: Wegen dieser positiven Eigenschaften ist die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) jetzt von Wissenschaftlern der Universität Würzburg zur Arzneipflanze 2013 gewählt worden. Für die medizinische Wirkung sind vor allem ihre Glucosinolate von noch größerer Bedeutung. Glucosinolate finden sich vor allen Dingen in Kreuzblütlern, sie sind für den scharfen Geschmack verantwortlich und werden von den Enzymen des Menschen in Senföle umgewandelt, die wiederum die Vermehrung verschiedener Erreger hemmen können.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kapuzinerkresse eine echte Alternative zu Antibiotika sein kann. Und da diese immer öfter versagen, setzen Forscher nun große Hoffnungen in die Pflanzenkraft, die es auch mit multiresistenten Keimen aufnimmt. Einen Ausweg könnten pflanzliche Wirkstoffe sein, denn es gibt eine ganze Reihe von Pflanzen, die gegen Bakterien, Pilze oder sogar Viren wirksam sind. So können die schmackhaften scharf-süßlichen Senföle der Kapuzinerkresse gleich mehrere Bakterienarten abtöten.
Die Pflanze nutzt Senföle als Schutzmittel gegen Parasiten: Sobald ein Blatt verletzt wird, setzt es Senföl frei. Heidelberger Forscher haben in einer Studie gezeigt, dass die Senföle aus der Kapuzinerkresse zusammen mit Meerrettich eine hervorragende Wirkung bei Harnweginfekten haben. Auch Meerrettich enthält Senföle, allerdings andere als die Kresse. So bekämpfen die beiden Pflanzen gemeinsam ein breites Spektrum an Bakterien.
Tiere kennen diese Wirkung schon lange. So fressen Pferde, die eine Hufentzündung haben, intuitiv Meerrettichwurzeln und bekämpfen so die schmerzhafte Entzündung. Das gab dem Meerrettich auch seinen englischen Namen Horseradish - Pferderettich. Bei leichten und mittelschweren Harnweginfekten wirkt die Behandlung mit Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich mindestens so gut wie herkömmliche Antibiotika. Die Senföle werden zu fast 80 Prozent über den Urin wieder ausgeschieden - daher bleiben sie lange in der Blase und können so die Bakterien direkt vor Ort bekämpfen.
Eine für Hobbygärtner positive Besonderheit der Kapuzinerkresse ist ihr Duft. Das besondere Aroma der Pflanze hält Schädlinge von anderen Pflanzen fern.
Die häufigste Verwendung findet die Kapuzinerkresse in der Küche, denn fast alles von ihr ist essbar. Die Blätter können zu einem frischen Salat angerichtet werden, dekoriert mir den farbefrohen Blüten, welche fein würzig schmecken mit einer leicht pfeffrigen Note.
Auch zum Frischkäse, Quark und Dips passen die Blätter, klein gehackt, perfekt. Mit Kapuzinerkresse lässt sich aber auch ein leckeres Pesto herstellen. Die Knospen können zu „falschen Kapern“ verarbeitet werden. Dazu werden diese gesalzen, aufgekocht und in Essig eingelegt.
Man sollte aber beachten, dass die Kapuzinerkresse immer frisch geerntet werden muss, denn sie ist nicht zur Lagerung geeignet und getrocknet verliert sie ihr Aroma.
Rita Steinmetz