Franzosenkraut (Knopfkraut)
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Das Franzosenkraut, auch als Knopfkraut bekannt, fühlt sich fast überall zuhause. Es wächst an Straßen- und Feldrändern ebenso wie in Gärten und auf Äckern. Als Unkraut verschmäht, hat es allerdings auch viele andere Seiten: Viele Köche lieben es zum Beispiel, weil sich aus den Blättern, Blütenknospen und Blüten dieses verkannten Krautes überaus schmackhafte und gesunde Salate und Suppen zubereiten lassen.
Wer hat es nicht schon gesehen, das unscheinbare Knopfkraut (lat: Galinsoga ciliata) an Straßenrändern, Äckern oder im eigenen Garten! Die meisten wohl denken dabei aber eher an Unkraut und es deshalb gar nicht beachtetet oder sich sogar darüber geärgert, da es im Garten gern überhand nimmt. Dabei ist der Korbblütler ein sehr wohlschmeckendes und sehr gesundes Gemüse mit viel Potential für kulinarische Experimente. Das Knopfkraut ist wie viele Kräuter und Gemüsesorten ein Weltenbummler. Es stammt wie Tomate, Kartoffel und Mais aus Südamerika. Heutzutage ist es weltweit verbreitet. In Deutschland wurde sie, beziehungsweise ihre Schwesterart G. parviflora, während der Zeit Napoleons aus Frankreich eingeschleppt, woher der Name Franzosenkraut rührt. Man sagt auch, weil die kleinen gelb-weißen Blüten des Knopfkrautes den Knöpfen der französischen Soldaten ähnlich gesehen haben, hat man diesen Namen gefunden. In Frankreich baute man das Knopfkraut wegen seiner schmackhaften Blätter teilweise sogar landwirtschaftlich an. Von hier heraus schaffte das vitale Pflänzchen bald den Sprung in die Freiheit und breitete sich fortan verwildert aus.
Weil es gerne auf nährstoffreichen und sonnigen Böden wächst, wurde es bald vor allem in Kartoffel- und Gemüseäckern zum gefürchteten Unkraut. Eine einzige Pflanze kann bis zu 100.000 Samen hervorbringen, manche Quellen nennen sogar eine Samenzahl von 300.000 pro Pflanze und schon vier Wochen nach dem Keimen können sie wieder erste Blüten bilden. So schaffen sie es auf bis zu drei Generationen pro Jahr. Aber warum nutzen wir eigentlich nicht, was uns Mutter Natur umsonst schenkt? Denn das Knopfkraut ist nicht nur ein leckerer Küchenbegleiter, sondern überdies ein reichhaltiger Vitamin- und Mineralienspender.
Das Franzosenkraut ist eines der gesündesten Wildpflanzen überhaupt.
Geschmacklich ähnelt es dem Kopfsalat, lässt diesen aber bei den Inhaltsstoffen glatt im Regen stehen. Es ist eines der gesündesten Wildpflanzen überhaupt, mit extrem vielen Nährstoffen und Inhaltsstoffen, sehr eiweißhaltig, reich an Mineralien wie Kalium, Phosphor und Mangan. Es enthält fünfmal mehr Magnesium und elfmal mehr Calcium als Kopfsalat, viermal mehr Vitamin A und neunmal mehr Vitamin C als andere Pflanzen. Es ist mit 14 mg pro 100g eines der eisenhaltigsten Pflanzen. Zudem enthält es besonders viel Mangan. Mangan ist wichtig für die Bildung von Knochen- und Bindegewebe und spielt eine wichtige Rolle im Fett- und Kohlehydratstoffwechsel. Geerntet kann er von Mai bis spät in den Herbst hinein, da ständig junge Pflanzen und Triebe nachkommen. Sein Geschmack erinnert an Kopfsalat und die Blätter, Stiele, Blütenknospen sowie die jungen Blüten können verwendet werden. Daraus lassen sich beispielsweise schmackhafter Wildspinat und Gemüse zubereiten oder roh verwendet werden in Salaten, Frischsäften oder Pesto. An den behaarten Blättern des behaarten Franzosenkrautes haftet Salatdressing übrigens besonders gut. Als ursprünglich tropische Pflanzen sind die Knopfkräuter allerdings frostempfindlich. Deshalb ist es empfehlenswert, dass man sich für den Winter einen Vorrat aus getrockneten Blättern als Würze oder Suppeneinlage zulegt.
In seiner südamerikanischen Heimat ist das Knopfkraut ein unersetzliches Gewürz in der traditionellen Hühnersuppe „Ajiaco“.
Ajiaco de Bogotá oder Ajiaco Santafereño ist eine sämige kolumbianische Hühnersuppe mit verschiedenen Kartoffelsorten und Maiskolben, die üblicherweise mit Sahne und Kapern garniert wird. Das Grundgewürz für den Ajiaco ist Guasca, das „Kleinblütige Knopfkraut“ oder „Franzosenkraut“. Die Bezeichnung des Gerichts leitet sich von der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá bzw. deren alter Bezeichnung Santa Fé de Bogotá ab. Der typische Ajiaco wird aus drei Kartoffelsorten zubereitet. Die kleinknollige Papa criolla zerfällt während des Kochens und verleiht dem Gericht seine gelbe Farbe. Die anderen beiden Kartoffelsorten können variieren, jedoch werden in den meisten Rezepten die Sorten Papa pastusa und Papa sabanera genannt. Üblicherweise wird das Gericht mit einer Portion Reis und einem Stück Avocado serviert. In Brasilien soll der Tee aus Blättern und Blüten zur Linderung von Magenbeschwerden, Leberschmerzen und anderen Infektionen des Verdauungsapparats angewendet werden. Die Phytotherapie setzt Knopfkrauttinkturen gegen Krebsleiden ein.
Bei Biobauern und -winzern ist es besonders beliebt.
Auch im Garten kann das Knopfkraut mit seiner positiven Wirkung eingesetzt werden, denn es liefert wertvollen Kompost und eignet sich hervorragend zur Gründüngung. Deshalb ist es auch bei den Biowinzern sehr beliebt. Es gibt also viele gute Gründe, sich das Knopfkraut in den Wildkräutergarten zu holen, aber meist besucht es unseren Garten von ganz allein und man sollte sich von nun an nicht mehr darüber ärgern.
RS