Curry – viel mehr als nur eine Würzmischung!
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Es gibt ihn tatsächlich, den Currybaum (Murraya koenigii), die Blätter dieser in Asien beheimateten Art, genannt Curryblätter, werden als Gewürz verwendet. Sie werden vor allem in der srilankanischen und südindischen Küche in großem Umfang in vegetarischen Gerichten verwendet. Es hat aber nichts mit dem bei uns bekannten Curry gemeinsam.
Das Wort „Curry“ und das Currypulver sind eine englische Erfindung. Entstanden ist das Wort „Curry“ in Indien während der Kolonialzeit, denn „kaari“ oder „kaaree“ heißt wörtlich Sauce. Er bezeichnete ursprünglich eine Art Ragout oder Eintopfgericht als Beilage zu sättigenden Speisebestandteilen, meistens zu Reis, aber auch zu Brot.
In Indien werden die verschiedenen Gewürzmischungen zur Zubereitung der Currys „Masala“ (=Mischung) genannt. Die indischen Currygerichte erhalten daher ihren Namen aus einer Kombination der Hauptzutat und des Masala, am bekanntesten ist bei uns das „Chicken Masala“. In Großbritannien wurde Curry zu einem standardisierten Gewürzpulver, welches sehr stark dem europäischen Geschmackssinn angepasst war. Die seitdem verwendeten Currypulver finden also in der indischen Küche keinerlei Verwendung, sondern werden in Indien nur für den Export hergestellt.
Die Zusammensetzung von Currypulver variiert; es besteht je nach Zubereitung aus etwa dreizehn verschiedenen Komponenten. Manche Gewürze finden sich jedoch in den meisten Currymischungen wieder; vor allem Kurkuma, das dem Currypulver seine charakteristische Farbe gibt. Außerdem in vielen Mischungen enthalten sind Koriander, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer und Bockshornklee. Diese Gewürze prägen mithin den typischen Geschmack. Zudem gibt es von Mischung zu Mischung unterschiedliche Gewürze, die beigemengt werden, wie Ingwerpulver, Knoblauchpulver, Asafoetida, Fenchel, Zimt, Nelken, grüner Kardamom, schwarzer Kardamom, Senfkörner, Muskatnuss, Muskatblüte, Paprikapulver, Cayennepfeffer und/oder langer Pfeffer. Es gibt auch das sogenannte „Madras-Currypulver“, in dem oft mehr Chilipulver enthalten ist; dadurch hat es eine rötlichere Farbe und ist natürlich auch etwas herzhafter.
In Indien, dem Mutterland des Currys, werden sie regional verschieden in jedem Haushalt frisch zusammengestellt. Dazu werden die meist angerösteten Gewürze im Mörser oder in der Mühle zerkleinert. Dabei sind den verschiedenen Variationen und Gewürzzusammenstellungen
keine Grenzen gesetzt.
Wer gerne in der Küche etwas neues ausprobieren möchte, kann sich auch seine eigene Currymischung herstellen und dabei ruhig einmal etwas Phantasie einsetzen und herumexperimentieren. Da das Aroma jedoch spätestens nach einem halben Jahr verfliegt, sollte man keine zu großen Vorräte anlegen. Eine besonders kräftige Gelbfärbung des Currys erreicht man, wenn ein wenig Safran und/oder Kurkuma hinzugefügt wird. Aber vorsicht bei der Zubereitung von Currygerichten, denn wenn zuviel Currypulver verwendet wird, wird die Currysauce nicht gelber, sondern bitter.
Curry – positiv für die Gesundheit
Curry dient nicht nur als schmackhaftes Gewürz, sondern wirkt sich ganz nebenbei auch positiv auf die Gesundheit aus. So hat man beispielsweise Curcumin, welches in Kurkuma vorkommt, genauer untersucht und dabei festgestellt, dass es einen positiven Effekt auf viele Zivilisationskrankheiten hat, da es entzündungshemmend und antioxidativ wirkt, sowie das Wachstum von Tumoren reduzieren kann. Immer mehr Wissenschaftler fangen nun an, die heilenden Eigenschaften von Curry genauer unter die Lupe zu nehmen, um das wahre medizinische Potential zu erforschen. So zeigten wissentschaftliche Studien erste vielversprechende Ergebnisse beim Einsatz von Curry gegen Krankheiten wie Alzheimer oder der Kennedy-Krankheit.
Leider rechtfertigen diese positiven Eigenschaften nicht den regelmäßigen Genuss der hierzulande so beliebten Currywurst. Anstatt dieser eignen sich hingegen fettarme Pasta-Saucen mit Curry oder asiatische Curry-Gerichte mit Gemüse und Reis wesentlich besser, um von der gesunden Wirkung des Gewürzes zu profitieren.
RS