Bärlauch
©Manfred Kepp/Pixelio
Wenn Ende März, Anfang April die Erde erwacht, grünt der Bärlauch, der Vorbote aller Wildpflanzen. Mit seinen satten, grünen Blättern durchzieht der Bärlauch fast überall in Europa feuchte, nährstoffreiche Buchenwälder.
Im Frühling gibt es Stellen im Wald, die stark nach Knoblauch duften. Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf den Bärlauch. Manchmal wächst er in großen Familien (siehe Foto unten), denn wenn er erst einmal irgendwo heimisch geworden ist, breitet er sich gerne üppig aus.
Ein Kräuterquark mit reichlich Bärlauch gehört zu den leckersten Frühjahrserlebnissen und ist obendrein noch sehr gesund. Er fördert nicht nur die Verdauung, sondern verhindert auch Arteriosklerose und senkt den Blutdruck und kann damit sogar Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen. Dadurch gilt der Bärlauch fast schon als eine Art Wundermittel gegen Zivilisationskrankheiten. Bärlauch (Allium ursinum) stammt aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae) und ist auch unter den Volksnamen Waldknoblauch, wilder Knofel, Zigeunerlauch oder Zigeunerzwiefel bekannt. Damit hat man auch schon einen Hinweis auf den intensiven Geruch der Pflanze, deren Blätter optisch etwas an Maiglöckchen erinnern. Außerdem hat der Bärlauch seinen Namen von den Bären, die nach ihrem Winterschlaf gerne Bärlauch fressen. Sie reinigen, entgiften und entschlacken so ihren Magen-Darm-Trakt.
Die Geschichte des Bärlauchs geht bis in die Jungsteinzeit zurück. In den Siedlungen des Alpenvorlandes fand man erstaunlich häufig Überreste von Bärlauch. Unter den germanischen Stämmen waren wilde Laucharten sehr geschätzt. Die jungen Blätter genossen den Ruf, zur richtigen Zeit gegessen, mutig zu machen und zu erhitzen, was bei kriegerischen Auseinandersetzungen als Vorteil galt.
Der Waldknoblauch Bärlauch wächst fast nur auf satten, humusreichen, tiefgründigen Böden. Er liebt die schattigen Stellen feuchter Laubwälder, wo er durch seinen starken Knoblauchduft schon von weitem auf sich aufmerksam macht. Die Schönheit der Pflanze besteht in ihrer gelbgrünen Farbe und bei näherem Betrachten der reichdoldigen, weißen, zarten, sternförmigen Blumenkrone. Mit 20–25 cm Höhe besitzt er eine längliche, von weißen, durchsichtigen Häuten umgebene Zwiebel, mit meist zwei grundständigen, lanzettförmigen Blättern. Die Vermehrung erfolgt nur durch die in den Kapselfrüchten enthaltenen, schwarzen Samen, die zumeist durch Ameisen verbreitet werden. Doch Vorsicht beim Pflücken – es besteht Verwechslungsgefahr! Bärlauchblätter sind den giftigen Maiglöckchenblättern und den sogar tödlich giftigen Blättern der Herbstzeitlose sehr ähnlich. Der typische, intensive Knoblauch-Bärlauchgeruch, der beim Zerreiben der Bärlauchblätter sofort entsteht, kann Verwechslungen vermeiden. Noch besser ist es deshalb, den Bärlauch im eigenen Garten anzubauen oder frisch auf dem Wochenmarkt zu kaufen. So bleiben im Übrigen auch unsere Wälder verschont.
Das volle Aroma haben nur die jungen Bärlauchblätter vor der Blüte. Man sammelt die Pflanze Vormittags und bevor sich die Blütenknospen gebildet haben. Ab Ende Mai kann man die 20 cm tief in der Erde steckenden Zwiebeln ausgraben und als Kapernersatz einlegen oder als scharfes Speisegewürz verwenden. Die im Juni geernteten, noch grünen, runden Samen lassen sich wie grüner Pfeffer unter Weichkäse und Soßen mischen. Ausgereifte Samen können getrocknet werden, und gemahlen ergeben die Samen ein interessantes, pfeffriges Trockengewürz.
RS