Valentingstag - Ein Tag für die Liebe?
Der 14. Februar, wer wüsste es nicht, ist seit Jahrhunderten inoffizieller Festtag aller Verliebten.Im Gegensatz zu Geburts- und Hochzeitstagen kann man ihn kaum „verschwitzen“, so intensiv wird er beworben.
Es gibt Valentinskonfekt, Valentinskarten, ein Parfum namens St. Valentin, doch der Valentinstag ohne Blumen ist für viele Frauen wie Weihnachten ohne Kerzen, Silvester ohne Raketen (was nicht ausschließen soll, das SIE auch IHM einen Blumenstrauß schenken kann). Während das Jahr über hauptsächlich Frauen Blumensträuße kaufen, sind es am Valentinstag überwiegend Männer.
Der Brauch, am Valentinstag Blumen zu schenken, geht zurück bis in die Antike – auf den Gedenktag der römischen Göttin Juno (Schützerin von Ehe und Familie) am 14. Februar, der an diesem Tag Blumen geopfert wurden und an dem Paare per Liebeslotterie für ein Jahr verbandelt wurden (Lupercalia-Fest).
Im Mittelalter passte der Klerus die bereits bestehenden Feiertage und Bräuche dem christlichen Glauben an, und weil der 14. Februar mit dem Tag der Enthauptung des heiligen Valentin fast identisch war, nannte man nun den Tag der Verliebten „Valentinstag“.
Der italienische heilige Bischof soll verbotenerweise Paare christlich getraut und den Liebespaaren bunte Blumensträuße überreicht haben. Er gilt als Schutzpatron der Bienenzüchter. Das „Valentinsbrot“ galt als Heilmittel, das Beifußkraut („Herba S. Valentini“) ist ihm geweiht. So konnten Christen mit gleichem Brauchtum wie die „Heiden“ feiern und das alte Brauchtum wurde unter neuer Etikette weitergeführt. Nach altem Volksglauben wird ein lediges Mädchen den Burschen zum Ehemann nehmen, den es am 14. Februar als ersten erblickt. Junge Männer, die sich ein Mädchen auserkoren hatten, überreichten ihm darum schon in aller Frühe dieses Tages einen Blumenstrauß.
Schon vor 600 Jahren war es in England Brauch, sich an diesem Tag „Valentines“ - Karten mit vierzeiligen Liebesgedichten – als Valentinsgruß zu schenken. Urheber der Mode, das Schicken dieser Karten mit Blumen zu verbinden, soll der Schriftsteller Samuel Pepys gewesen sein, der am 14.2.1667 seiner Gattin, auf hellblauem Papier mit goldenen Initialien, einen Liebesbrief schrieb; woraufhin sie ihm begeistert einen Blumenstrauß schickte. Von da an wurde die Verbindung von Brief und Blumen in der noblen britischen Gesellschaft nachgeahmt. In der höfischen Tradition des Mittelalters wurden am Valentinstag junge Paare durch das Los füreinander bestimmt. Auch Shakespeare erwähnt diese Tradition: im Hamlet lässt er Ophelia sagen: „Ich will sein eure Valentine.“ Das englische Wort Valentine bedeutet soviel wie „Schätzchen.“
Englische Auswanderer nahmen den Valentinsbrauch mit in die „Neue Welt“ – und so kam durch US-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg dieser Brauch nach Deutschland. 1950 veranstaltete man in Nürnberg den ersten „Valentinsball“; der Valentinstag wurde offiziell eingeführt.
Eine Zeitlang wurde der 14. Februar auch „Vielliebchentag“ genannt; er erinnerte daran, auf den Feldern den Vielliebchensalat (Feldsalat) zu stechen.
Was „Christkindl“ für Weihnachten, ist der kleine Ort „Loveland“ im amerikanischen Bundesstaat Colorado für die USA zum Valentinstag. Die Gemeinde nutzt seit 50 Jahren ihren Namen, um zum Valentinstag Liebende in aller Welt mit ihrem Poststempel zu erfreuen.
Aber wäre es nicht viel schöner, wenn man seiner Angebeteten auch einmal ganz spontan einen Liebesbeweis zukommen lassen würde? So ganz ohne Valentinstag? Das müssen nicht unbedingt Blumen sein; eine spontane Einladung zum Dinner, ein Gutschein für eine Wellness-Behandlung oder auch nur einen Wunsch erfüllen, von dem der andere schon lange träumt, passt auch. Der Überraschungseffekt und die Freude darüber sind bestimmt größer, als wenn dies an einem speziellen Tag getan wird, wo man dies ohnehin erwartet.
RS