Hotel-Restaurant Morgenstern in Römerberg
Besucht am Do, 28. Februar 2013
Schon öfters haben wir von dem Hotel-Restaurant „Morgenstern“ gehört und gelesen. Solche interessanten Adressen werden bei uns immer im Hinterkopf abgespeichert, um bei nächster Gelegenheit mal einen kleinen Test zu wagen. Als wir gerade in Speyer unterwegs waren und Römerberg nur einen Steinwurf entfernt lag, haben wir kurzerhand mittags dort angehalten. Schade, dass auf der Internetseite des Dreisterne-Hotels keine Speisekarte zu sehen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit der Vorliebe, zuerst ein wenig in der Online-Speisekarte zu schnuppern, bevor ich mich dazu entschließe, ein Lokal zu betreten, nicht alleine bin.
Ambiente
Jedenfalls werden wir von der Dame des Hauses höflich-korrekt empfangen und uns wird ein netter Tisch in der Ecke angeboten. Unser Blick schweift durch den in der Mittagszeit nicht gerade üppig besuchten Raum. Man könnte das Ambiente dieses Raumes als „überaus angenehm, aber nicht zeitgemäß“ bezeichnen. Wobei sich an dieser Stelle mal wieder die Frage erhebt, ob „zeitgemäß“ immer gleichbedeutend mit „gemütlich“ sein muss. Die Tische sind allesamt nach feinerer Restaurantschule eingedeckt und verbreiten ein Flair, welches ein klein wenig Entspannung vom Alltag zu versprechen scheint. Dieser größere Raum, fast quadratisch angelegt, birgt eigentlich die Gefahr, ungemütlich zu wirken, wurde aber sehr geschmackvoll mit hochwertigen Accessoires, einer tollen Auslegeware und ausgesuchten Dekorationen und einer Anrichte, die mitten in den Raum platziert wurde, ordentlich aufgepeppt, sodass eine überaus angenehme Atmosphäre geschaffen wurde.
Karte
Endlich einmal wieder eine Speisekarte, die allein schon durch die Schlankheit an verschiedenen Gerichten eine echte Frischeküche verspricht. Sie liest sich auch so – man fühlt sich an echte „haute cuisine“ erinnert. Das gehobenere Preisniveau spricht ebenfalls eine deutliche Sprache, die diese Hoffnung nährt. So kommt es nicht von ungefähr, dass nicht nur die Speise- sondern auch die Weinkarte das Herz eines Gourmets höher schlagen lassen. Nicht üppig an Auswahl, aber dafür vom Feinsten. Wir entscheiden uns für einen Riesling trocken von Reichsrat von Buhl in Deidesheim bzw. einen weißen Burgunder Kabinett trocken (beide 4,50). Aus der Karte wählen wir ein „Rosa gebratenes Barbarie-Entenbrüstchen auf fruchtiger Orangensoße, dazu Wintergemüse und Kartoffelplätzchen“ (18,90) und einen „Bayrischen Hirschkalbsrücken unter einer Walnuss-Kruste auf Preiselbeer-Pfeffersoße, dazu Wintergemüse und hausgemachte Spätzle“ (19,90), siehe Bild.
Wein
Zum Wein muss man wohl nicht näher eingehen. Echte Weinkenner wissen, wie die ausgesuchtesten Tropfen der Pfalz schmecken. Bei einer solchen Geschmacksfülle erübrigt sich auch die alte Frage, zu welchem Fleisch man nun Rot- oder Weißwein trinkt. Mir jedenfalls schmeckt der üppige Riesling zu dem Hirschkalbsrücken ausgezeichnet.
Hauptgericht
Apropos Hirschkalbsrücken. Selbst als jemand, der wirklich an nobelste Küche gewöhnt (und verwöhnt) ist, muss ich sagen, dass ich nicht oft eine solche ausgewogene Perfektion auf dem Teller hatte. Ob es nun die himmlische Zartheit des Rückensteaks ist, die hausgemachten Spätzle, die wirklich nach echter „Oma-Küche” schmecken, oder die bissfesten Stückchen Wintergemüse – alles à point gegart und gebraten. Die Idee, eine Orangensoße zu Entenbrust zu reichen, ist zwar nicht gerade neu; aber was da in der Küche gezaubert wurde, war einfach vorzüglich und hat uns wirklich begeistert.
Dessert
Solch ein Überraschungsgenuss verlangt geradezu nach einem süßen Abschluss. Die Dame des Hauses reicht uns die Dessertkarte und die guten Erfahrungen setzen sich fort. Wir lesen von „Feinherbem Quittenschaum mit hausgemachtem Parfait von karamellisierten Haselnüssen“ über „Mohnmousse auf Birnen-Walnuss-Ragout“ bis hin zu „Geeistem Zimtcappuccino mit Sahnetupfer“...
Nun, da uns nun die Qual der Wahl besonders schwer fällt, greifen wir kurzerhand zu der umfassenden Wahl „Vun allem Ebbes“, hier ist ein kleiner Tupfer von allem zu haben (siehe Bild unten).
Fazit:
Allein schon der Name Morgenstern klingt wie ein Gedicht. Wertvoll, kost-bar und geschmackvoll – dies betrifft sowohl das Ambiente als auch das, was auf dem Teller liegt und im Weinglas ist. Dass diese raffinierte Frischeküche mit ausgesuchten Ingredienzen nicht zu Billigpreisen zu haben ist, leuchtet wohl gar jedem Kind ein. Somit ist das einzige, was wir vermissen, eine kleine Auswahl von Mittagsgerichten zu kleineren Preisen, damit man hier noch zusätzlich schnell, preiswert aber trotzdem vorzüglich speisen kann. Die gehobeneren Preise sind trotzdem mehr als angemessen!
Morgenstern
Germersheimer Str. 26 | 67354 Römerberg