Weinstube Bach-Mayer in Bad Dürkheim
Besucht am Fr, 10. August 2012
Verschiedentlich haben wir schon Einiges von Bach-Mayer gehört beziehungsweise gelesen. Da wir ohnehin mal wieder nach Bad Dürkheim gehen wollten, haben wir uns entschlossen, diesen lauen Sommertag bei Bach-Mayer ausklingen zu lassen und haben einen Tisch reserviert. Dies war äußerst sinnvoll, wie sich später heraus stellen sollte.
Ambiente
Der kleine, überaus beschauliche Innenhof, umwachsen von Platane, Ahorn und einem mächtigen Flieder, war bis auf den letzten Platz besetzt. Man bezeichnet sich selbst als „Weinstube“, wenn man allerdings die sehr anspruchsvoll gestaltete Wein- und Speisekarte liest, gewinnt man einen völlig anderen Eindruck. Man assoziiert eher eine gehoben-bürgerliche Küche als nur eine Weinstube. Aber - sind wir ehrlich: In unserer geliebten Pfalz ist der Begriff Weinstube gottlob ohnehin neu definiert.
Man erzählt uns, dass das recht ehrwürdig-pittoreske Gebäude einst ein fürstliches Jagdhaus gewesen sein soll. Nun – egal, was daran nun wahr ist – auf alle Fälle ist dieses lauschige Plätzchen unbedingt eine dringende Empfehlung für alle, die eine Vorliebe für urig-verwunschene Garten-Terrassen haben.
Karte
Man findet auf der Karte einige interessant klingende kleinere Speisen bzw. Vorspeisen und Suppen (alles zwischen 5,60 und 13,90). An „Leckereien bzw. Hauptspeisen aus der pfälzischen Küche” findet man einiges, was uns hierzulande lieb und wert ist, von „Tagliatelle in Trüffelsauce mit Parmesan (17,90) bis hin zu „Saumagen auf Weinkraut” (10,80). Daneben gibt es auf der rechten Seite der Karte ausgesuchte „Jagdhaus-Steaks”, „Bach-Mayers Hausspezialitäten” sowie „Fürstliche Empfehlungen”, der Platz reicht nicht aus, um alles aufzuzählen, von „Pfifferlingen á la Créme mit Semmelknödeln” (15,50) bis hin zu „Ochsenkotelette mit Salat und Bratkartoffeln” (29,90). Wir entschieden uns jedenfalls beide für die Vorspeise „Vitello Tonnato mit gebackenen Kapernäpfeln” (12,90) und als Hauptspeise wählte meine Begleitung „Cordon bleu vom Weidekalb mit Vorarlberger Bergkäse, dazu Gurkensalat und Bratkartoffeln” (18,50), ich wählte das Jägerschnitzel vom Kalb, mit hausgemachten Spätzle und Salat” (17,50) sowie als Nachspeise ein „beschwipstes Himbeersorbet, in Pfälzer Trester gebadet” (7,50).
Weine
Auf der lobenswert umfangreichen Weinkarte entdeckt man bekannteste Namen, wie Knipser, Bassermann-Jordan, Müller-Catoir, Hensel, Mosbacher usw. Erlauben Sie mir deshalb, einen Kommentar hierzu bleiben zu lassen, denn meiner Meinung nach sprechen diese hochrangigen Namen für sich. Jeder einzelne dieser Tropfen ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Hochgenuss für echte Weinkenner. Wir entschieden uns jedenfalls für einen frischen Riesling von Mosbacher, der sowohl der Jahreszeit gut angepasst war und natürlich auch perfekt zu unseren „kalbsorientierten” Vor- und Nachspeisen passte.
Während wir also die Wartezeit auf unsere Vorspeise mit dem Genuss unseres Rieslings recht angenehm verschmerzen, bemerken wir, dass zwischenzeitlich tatsächlich jeder Platz in dem Gärtchen besetzt ist und dass bereits die ersten spontan gekommenen Gäste abgewiesen werden mussten.
Essen
Die Vorspeise, die wir uns teilten, wurde zu unserer freudigen Überraschung auf zwei verschiedenen Tellern angerichtet (Vitello Tonnato) – dickes Lob dafür. Das mit der nach dem Rezept erwartungsgemäß würzig-leichten Thunfischcreme marinierte Kalbfleisch war überaus zart und saftig, wobei nur die gebratenen Kapernäpfel (ganze zwei Stück insgesamt) meiner Meinung nach überflüssig waren. Lieber hätte ich traditionsgemäß viele kleine Kapern in der Marinade gesehen. Dieser aber wirklich nur kleine Makel wird uns natürlich keinesfalls den tollen Abend trüben.
Der Service ließ keinerlei Wünsche offen und war unaufdringlich-freundlich um das Wohl aller Gäste bemüht.
Um es kurz zu machen: Auch unser Cordon Bleu sowie das der Tradition wohl angepasste Jägerschnitzel waren á point gebraten. Übrigens außergewöhnlich, dass das (Kalbs-!) Jägerschnitzel nicht wie sonst üblich in einer dicken Soße schwimmen musste, sondern sich anmutig zu einer überaus leckeren, dunkel-reduzierten Bratenjus gesellte, die sehr leckere Röstaromen hatte.
Auch unser „Beschwipstes Himbeersorbet” war eine echte Wohltat, nicht nur wegen der jahreszeitbedingten Temperatur, sondern vor allem wegen des angenehmen, intensiven Fruchtaromas, welches durch den Tresterbrand zur Vollkommenheit erhoben wurde.
Fazit:
Hierher kommen wir jederzeit gerne wieder hin, soviel steht schon mal fest, auch wenn wir nicht gerade „im Dienst sind“. Das Gesamtkonzept dieses Lokals ist schwer zu toppen. Wirklich nennenswerte Makel haben wir eigentlich nicht entdekken können. Das Preisniveau ist – gemessen an der anspruchsvolleren Küchenleistung – mehr als gerechtfertigt. Bleibt eigentlich nur noch unsere Empfehlung: Anrufen, Tisch reservieren, kommen und genießen!
Weinstube Bach-Mayer
Gerberstraße 13 | 67098 Bad Dürkheim