AKOYA Sushi Grill
Besucht am 1. Dezember 2016
Wer schon immer einmal mit dem iPad innerhalb eines zeitlichen Rahmens von zwei Stunden aus ca. 80 verschiedenen asiatischen Gerichten so viel bestellen wollte, wie es sein Magen verträgt, ist im Karlsruher Grill- und Sushi-Restaurant „Akoya“ gut aufgehoben. Mit 12,90 Euro am Nachmittag bzw. 22,90 Euro am Abend pro ausgewachsenem Esser ist man dabei. Grund genug, für uns vom pfalz-magazin den Karlsruher „i-Pad-all-you-can-eat-Asiaten“ einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das Akoya befindet sich im Erdgeschoss der ParkArkaden, die den gerade neu entstehenden City-Park Karlsruhe im östlichen Teil der Südstadt flankieren. Die Parkplatzsituation ist entspannt, da es in der Nähe der Ludwig-Erhard-Allee eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, um sein Auto ohne Parkgebühr abzustellen. Beim Akoya handelt es sich nicht um eine Franchise-Kette. Das Restaurant wird von der L&Z GmbH, die 2011 vom Ehepaar Lac Hanh Hao und Zhang Jingjing gegründet wurde, betrieben.
„Treten Sie ein in unsere Welt und lassen Sie den Alltagsstress hinter sich“ steht auf der Homepage des Akoya geschrieben. Die aparte, überwiegend aus dunklem Holz bestehende Einrichtung des Lokals überzeugt durch klare Formen und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Große, von der Decke hängende Lampen, die wie überdimensionierte leuchtende Blüten aussehen, spenden angenehm warmes Licht. Die eingezogenen Trennwände aus dunkel gestrichenem Holz sind teilweise offen angelegt und sorgen für eine stimmige Raumaufteilung. Die maßvoll eingesetzte Deko aus Fernost wirkt nicht, wie sonst bei Asiaten üblich, kitschig, sondern verleiht dem Interieur eine wohldosierte Portion asiatisches Flair. Einziges echtes Manko ist die zu große Lautstärke im Gastraum, die das Unterhalten am Tisch sehr erschwert und viel von der angenehmen Atmosphäre von vornherein zunichte macht. Dem überwiegend jungen Publikum scheint das jedoch wenig auszumachen.
Dem Neuling wird in Kürze das Bestellsystem mit dem i-Pad erklärt. Das wäre vielleicht auch etwas ausführlicher gegangen, aber vieles hat sich dann im Nachhinein ganz von selbst enträtselt. Der Fixbetrag pro Person gilt selbstverständlich nur für das Essen. Aber auch die Getränke werden mit dem Tablet bequem bestellt. Einfach auswählen und abschicken. Für das Essen erhält man abends fünf Kreditpunkte, die man alle 15 Minuten in „Speise-Items“ umwandeln kann. Pro Person wohlbemerkt!
Angeboten werden kleine Tellergerichte, frisch Gegrilltes oder Frittiertes, Suppen, Sushi-Happen, Salate, Beilagen oder Desserts. Und jedes Gericht kostet immer genau einen dieser Kreditpunkte. Bei unserem Besuch am Abend kamen wir somit zu viert auf 20 Bestellungen, die wir alle 15 Minuten hätten digital abschicken können. Mit diesem System bewegt man sich zwangsläufig an der Grenze zwischen Völlerei und Genuss. Und man muss schon aufpassen, dass man sich nicht „übernimmt“.
Nun scrollen wir neugierig über das Touchscreen und haben die Wahl zwischen ca. 80 verschiedenen Gerichten. Mittags sind es in etwa die Hälfte. Das i-Pad kreist um den Tisch und jeder bestellt eifrig drauflos. Wie werden die verschiedenen Leckereien unterschiedlichster asiatischer Provenienz schmecken? Wir sind gespannt, was Tempura, Miso & Co zu bieten hatten.
Die Sushi-Teilchen zur Eröffnung sind tadellos. Besonders die „Ebi Asatzuki Rolls“, die als Füllung Garnele in Tempura-Teig abbekommen, sind der Renner. Bei den im Anschluss georderten warmen Tellergerichten ist die Qualität nicht mehr ganz so hoch wie vorher beim Sushi. Die panierte und danach frittierte Hühnerbrust ist etwas zu fettig geraten. Bei den gebratenen Garnelen hat man große Mühe, sie aus ihrem Panzer zu puhlen. Die gebackene Ente kommt leider nur lauwarm aus der Küche und kühlt daher viel zu schnell aus. Aus der knusprigen Ente ist ratzfatz ein zäher Vogel geworden. Die frittierte Herbstrolle, der gebratene Reis und das grüne Hühner-Curry sind guter Asia-Standard, während die À point angebratenen Rinderfilethäppchen für erstauntes Zungenschnalzen in unserer Runde sorgen.
Insgesamt geben wir während unseres zweistündigen Aufenthalts drei große Bestellungen von jeweils 20 verschiedenen „Items“ auf. Davon war das meiste Sushi, was an der guten Qualität der „Rohfischhappen“ liegt. Unsere letzte Order gilt den angebotenen Süßspeisen. Hätten wir das mal besser gelassen. Beide Puddings (Schoko und Vanille) haben nicht einmal Mensa-Niveau. Die Lychees bestehen aus ordinärer Dosenware und selbst das frische Obst liegt eher lieblos in seiner Schale. Das Matcha-Eis ist genau wie das Black-Sesam-Eis eher geschmacksneutral und schmeckt einfach nur süß. Die These, dass bei den meisten Asiaten der Nachtisch eher stiefmütterlich behandelt wird, sehen wir im Akoya leider mal wieder bestätigt.
Schade auch, dass bei manchen „Items“ nur der asiatische Name dabei steht. Nicht jeder kennt sich so gut aus, um „Goma Wakame“, „Maguro Nigiri“ oder „Surimi Gunkan“ anhand der winzig kleinen Abbildung auf dem Tablet kulinarisch richtig einzuordnen. Hier wären etwas besser detailliertere Beschreibungen der Gerichte sicherlich sehr hilfreich.
Fazit:
Resümierend lässt sich der Abend als geschmackliches „Yin & Yang“ bezeichnen. Viel Leckeres aus der Sushi-Abteilung hält sich mit anständigen Tellergerichten und unterirdischen Desserts die kulinarische Waage während dieses kontrastreichen Asia - Dinners. Mit dem i-Pad hatten wir ein kleines nettes Spielzeug am Tisch, das seinen Zweck aber voll erfüllte und eine recht entspannte Alternative zum herkömmlichen „All-you-can-eat-Büffet“ darstellt. Und das bei einem wirklich fairen Preis - Leistungs - Verhältnis und einem Service, der freundlich, schnell und routiniert agierte.
AKOYA Sushi Grill
Ludwig-Erhard-Allee 8 | 76131 Karlsruhe
Telefon 0721 - 85 14 88 88
