4 Fallen bei der Kreditaufnahme
... und wie sie sich umgehen lassen
Manchmal ist einfach der Wurm drin. Die Waschmaschine ist kaputt, die Autoreparatur war teurer als gedacht und das alles zu einem Zeitpunkt, zu dem noch die jährliche Nebenkostenabrechnung ansteht. Es gibt Lebenslagen, in denen das monatliche Einkommen einfach nicht ausreicht, um alles zu bezahlen. Da liegt es nahe, einen Kredit aufzunehmen, um alles stemmen zu können. Für die meisten bedeutet das noch immer, zur Hausbank zu gehen und einen Kredit zu beantragen.
Beim Shopping funktioniert das anders. Wer sich eine neue Waschmaschine kaufen will, vergleicht erst einmal die Preise und nutzt dafür die Errungenschaften der modernen Zeit: das Internet. Dort finden sich zahlreiche Vergleichsportale, die nicht nur die Preise, sondern auch gleich die Qualität der Produkte auf den Prüfstand stellen. So gut informiert gehen Verbraucher dann los und kaufen die neue Waschmaschine oder den neuen Computer oder sie bestellen die Sachen direkt über das Internet. Genau so sollten Verbraucher auch bei einem Kredit vorgehen.
Fehler Nummer eins: Blindes Vertrauen in die Hausbank
Es ist naheliegend zur Bank des Vertrauens zu gehen, dort einen Kreditantrag zu stellen und das Angebot der Bank einfach anzunehmen. Das ist bequem, aber auch gefährlich. Denn nicht selten sind die Kredite bei einer Filialbank mit zu hohen Zinsen verbunden. Filialbanken können hier oft nicht mit den Angeboten der Onlinebanken mithalten, weil sie durch die Filialen eine ganz andere Kostenstruktur haben, beispielsweise durch höher Gebäude- und Personalkosten. Eine andere Möglichkeit wäre es, im Internet nach entsprechenden Onlinekrediten zu suchen. Sie stellen eine kostengünstige Alternative zu den Krediten bei den meisten Hausbanken dar. Je mehr Angebote Verbraucher dabei vergleichen, einen umso besseren Überblick erhalten sie. Auf den Vergleichsportalen finden Kunden Bankkredite im Vergleich und können dabei die Angebote von zig Banken mit einander vergleichen.
Fehler Nummer zwei: Unterschätzung der finanziellen Leistungsfähigkeit
Sobald klar ist, wo der Kredit herkommen soll, ist es notwendig, dass sich Kreditnehmer mit ihrer eigenen Leistungsfähigkeit und ihrer Bonität auseinandersetzen. Wenn Kunden anfangen zu tricksen und sich mit falschen Angaben ein gutes Angebot erhoffen, kann das böse ins Auge gehen. Falsche Angaben können die Bonität zusätzlich negativ beeinflussen, was am Ende höhere Zinsen zur Folge haben kann. Außerdem kommt es sehr häufig vor, dass Bankkunden ihre eigenen Finanzen nicht richtig im Blick haben und sich überschätzen. In der Folge wählen sie viel zu hohe Raten, die sie langfristig nicht bezahlen können.
Um hier keinen Fehler zu machen, ist es notwendig, sich zunächst einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Das heißt Listen machen. Welche Einnahmen gibt es jeden Monat? Welche Ausgaben stehen jeden Monat an? Mithilfe einer Gegenüberstellung dieser beiden Posten lässt sich leicht errechnen, wie viel Geld tatsächlich übrig ist, um damit eine Kreditrate zu bezahlen. Allerdings sollte nicht der gesamte Rest für die Kreditrate verwendet werden. Etwa 40 Prozent sollten übrig bleiben für unvorhergesehene, kleinere Ausgaben. Aus der Ratenhöhe ergibt sich dann automatisch die Laufzeit des Kredits.
Fehler Nummer drei: Falsche Angaben
Die Lebensumstände können sich schnell ändern, dann kann es passieren, dass Angaben im Antrag nicht mit den eingereichten Unterlagen übereinstimmen. Deshalb ist es wichtig, nur solche Angaben zu machen, für die es auch einen Nachweis gibt. Wer nur eine mündliche Zusage für eine anstehende Lohnerhöhung oder einen besseren Job hat, kann das nicht bei der Bank belegen. Deshalb kommt es vor, dass die Banken solche Angaben nicht anerkennen. Auch bereits erfolgte Lohnerhöhungen, die der Antragsteller allerdings erst seit Kurzem erhält, bleiben häufig außen vor. Die Bank bemisst das monatliche Einkommen anhand der drei letzten Monate, nicht das zukünftig zu erwartende.
Manchmal kann es auch passieren, dass Kunden Ausgaben falsch einschätzen. Beispielsweise ist vielen Verbrauchern nicht bewusst, dass es sich bei den Ratenzahlungsvereinbarungen mit dem Elektro-Fachmarkt ebenfalls um einen Kredit handelt, und geben diesen entsprechend nicht an. Doch auch solche Zahlungsverpflichtungen müssen Antragsteller bei der Bank angeben. Tun sie dies nicht, kann die Bank aufgrund dieser Tatsache den Antrag ablehen.
Fehler Nummer vier: die eigene Bonität falsch einschätzen
Der wichtigste Aspekt bei der Kreditvergabe ist die Bonität der Kunden. Das Zahlungsverhalten beeinflusst die Bonität maßgeblich. Wer immer seinen Zahlungsverpflichtungen pünktlich nachkommt, sorgt hier für eine positive Bilanz, die auch die Banken positiv stimmt. Wichtig ist auch, nicht über die eigenen Verhältnisse zu leben. Das können Banken daran erkennen, dass Verbraucher viele Zahlungsverpflichtungen bei Versandhäusern oder im Einzelhandel haben.
Ein weiterer Grund für eine schlechte Bewertung der Bonität können viele Kreditanfragen in kurzer Zeit sein. Die häufigen Anfragen führen dazu, dass die Auskunfteien die Bonität schlechter einstufen, weil sie davon ausgehen, dass der Antragsteller es schwer hat, einen Kredit zu bekommen. Die Gründe dafür können unter anderem finanzielle Probleme sein, was zusammen mit weiteren Negativmerkmalen die Bonität weiter verschlechtert.
Was viele nicht wissen: Konditionenanfragen bei der Schufa wirken sich nicht auf die Bonität aus, im Gegensatz zur Kreditanfrage. Banken prüfen damit, ob ein Antragsteller überhaupt einen Kredit bekommen kann.
Tipp: Jeder kann seinen Schufa-Score selbst überprüfen. Er gibt letztendlich Auskunft über die Bonität. Die Selbstauskunft können Verbraucher einmal im Jahr kostenlos beantragen. Dabei kann es auch vorkommen, dass falsche oder veraltete Angaben den Score beeinflussen. Diese Angaben muss die Schufa auf Antrag und unter Vorlage entsprechender Unterlagen berichtigen.