Dampfnudeln

Die Dampfnudel – das ist wohl eines der bekanntesten Pfälzer Spezialitäten schlechthin. Im Januar diesen Jahres gab es einen gewissen „Dampfnudel-Streit“ zwischen den Pfälzern und den Bayern.
Vielleicht  haben Sie ja darüber gehört. Jedenfalls stritt man sich um die Frage:  „Wer hat die Dampfnudel erfunden?“ Hendrik Hering, Rheinland-Pfälzischer  Wirtschaftsminister, schaltete sich ein, reklamierte die Dampfnudel als  ureigene Pfälzer Spezialität und bot den Bayern einen  „Dampfnudel-Gipfel“ an. Zum Glück hatte sich alles wieder etwas beruhigt  und der „Dampf“ ist etwas raus.
Auf garantiert jedem Weinfest  findet man die Dampfnudel mit „Woisoß“ (Weinschaumsoße). Traditionell  isst man diesen Salzkruste-Hefekloß aber wahlweise auch mit Vanillesoße –  vor allem die Kinder natürlich – seltener sogar mit Kartoffelsuppe.
Aber  was macht man als Nicht-Pfälzerin, wenn man einen Artikel über die  Dampfnudel schreiben will und selber noch nie welche zubereitet hat?  Ganz einfach: Man lädt sich die Schwägerin ein, die eine waschechte  Pfälzerin ist und mit Omas Dampfnudel aufgewachsen ist. Leider ist jene  Oma schon verstorben, aber zum Glück ist meine Schwägerin rechtzeitig  bei ihr „in die Lehre“ gegangen und kann jetzt, Gott sei Dank, genau so  gut diese Köstlichkeit für Groß und Klein zubereiten. Also kommt sie  kurzentschlossen bei uns vorbei und bereitet extra für diesen Artikel  die Dampfnudeln zu – und zwar mit den folgenden Zutaten: 
Zutaten (für die Dampfnudeln):
500g Mehl, ¼l Milch, 20g Hefe, 50g Zucker, 50g Butter, 2 Eier, etwas Salz und Öl zum Braten.
Zubereitung:  Hefe, Mehl, etwas Zucker und die Hälfte der Milch verrühren und den  Teig etwas gehen lassen. Dann die restlichen Zutaten beifügen, alles gut  vermischen und nochmals eine halbe Stunde gehen lassen. Dann die Klöße  formen, auf ein mit Mehl bestäubtes Brett setzen und dort dürfen sie  ruhen. In eine beschichtete Pfanne Öl geben, etwas Salz dazu, etwa einen  Finger breit Wasser auffüllen und die Hefeklöße hinein setzen.  Glasdeckel darauf und so lange kochen lassen, bis das Wasser verdampft  ist. Jetzt heißt es, den richtigen Moment abwarten und sich nicht durch  die eigenartigen Geräusche im Topf irre machen lassen. Es zischt, knallt  und knackt, weil jetzt die berühmte Salzkruste entsteht. Das ist  nämlich das Besondere bei den Dampfnudeln. Fantastisch, wie das jetzt  bei mir in der Küche duftet! Aber Vorsicht ist geboten, auch wenn man  vor Neugier platzt, denn der Deckel darf nicht zu früh gehoben werden,  sonst fallen die wunderschönen runden Gebilde wieder zusammen.
Zum Glück bin ich schon selbst in der Lage, zumindest die Weinsoße selbst zuzubereiten, also mache ich mich ans Werk:
Zutaten für die Weinsoße:  ¾l  guter Weißwein – natürlich Pfälzer Riesling! –, 1 Päckchen  Sahnepudding, etwa 5 Eßl.  Zucker und 4 Eier, Eiweiß und Eigelb  trennen. 
Zubereitung der Weinsoße: Den Großteil des Weins  in einen Topf gießen und  Zucker dazu geben. Das Puddingpulver mit dem  Rest des Weins zu einem Brei anrühren und diesen mit dem Wein im Topf  zusammen aufkochen. Anschließend 4 Eigelb unterrühren. Dann die Soße  abkühlen lassen und zum Schluss den geschlagenen Eiweißschnee unter die  Soße heben. Der Duft der Weinsoße regt meinen Appetit an und ich kann es  jetzt kaum noch erwarten, die Dampfnudeln zu kosten.Ich muß neidlos  anerkennen, dass meine Schwägerin eine echte Pfälzer Hausfrau ist. Denn  hier in der Pfalz behauptet man, dass man erst dann eine perfekte Köchin  ist, wenn einem die Dampfnudeln richtig gut gelingen. Jedenfalls  befürchte ich, es wohl nie zu lernen, diese herrlich duftenden Hefeklöße  selber zu machen. Die Kunst bestehe nämlich darin, „Liebe und  Erfahrung“ in die Klöße zu stecken. Und dazu bin ich noch nicht lange  genug in der Pfalz – zumindest, was die Erfahrung betrifft! Also bleibt  mir vorerst nur übrig, auf das nächste Weinfest zu warten oder, noch  besser, wieder einmal meine Schwägerin einzuladen. Übrigens sind die  Bilder auf diesen Seiten authentisch fotografiert während der oben  beschriebenen Einladung meiner Schwägerin! (Die Dampfnudeln haben  übrigens auch genau so gut geschmeckt, wie sie auf den Bildern  aussehen!) RS


            
            
        
            
            
        
            
            
        
            
            
        