Brot
Brot – wie wichtig dieses für uns so scheinbar alltägliche Nahrungsmittel ist, zeigt schon die Tatsache, dass es Erwähnung im „Vaterunser“ findet, dem wichtigsten Gebet der Christen.
Brot  ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel des Menschen. Es versorgt  uns mit Ballaststoffen, pflanzlichem Eiweiß und Stärke. Das besonders  Vorteilhafte bei Brot ist das günstige Verhältnis der Inhaltsstoffe, die  einerseits reich an Kohlenhydraten und andererseits arm an Fetten sind.  Kontinuierlich Energie spendende Kohlenhydrate sind das Herzstück jedes  Getreidekorns und somit die ideale Energiequelle.
Vor vielen  tausend Jahren begann der Mensch mit dem systematischen Anbau von  Getreide für die eigene Ernährung. Ursprünglich wurde das Getreide  gemahlen und mit Wasser vermengt als simpler Brei gegessen. Der aus  wildem Getreide gekochte Brei wurde auf heißen Steinen getrocknet und  war so haltbar und transportierbar. Später erst wurde der Brei auf  heißen Steinen als dünnes Fladenbrot gebacken, das jedoch steinhart und  zäh war. Vermutlich sind gebackene Fladen schon frühzeitlichen,  nomadischen Völkern bekannt gewesen.
Gesäuertes Brot dürfte nach  archäologischen Funden schon vor über 5000 Jahren bekannt gewesen sein,  unter anderem in Ägypten. Belege haben wir natürlich auch in der Bibel,  wo sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament haufenweise Erwähnungen  für Brote zu finden sind. Durch Zufall entstand der Sauerteig, der das  Brot luftig und locker macht. Ein in der Sonne liegengelassenes  Teigstück wurde trotzdem gebacken. Das Brot ging beim Backen locker auf  und war weitaus schmackhafter als die aus ungesäuertem Teig bestehenden  Fladenbrote.
Die Ägypter hatten in der Antike auch den Beinamen „Brotesser“. Sie  waren es, die als erste Hefe kultivierten und damit die erste Bäckerhefe  verwendeten. Und schließlich hatte Jesus mehrfach das Brot selbst und  auch die Säuerung derselben als Symbol für seine Gleichnisse verwendet.  In dem „Vaterunser“, dem Gebet, welches Jesus sozusagen als „Grundgebet“  aller Christen vorschlägt, dient die Zeile „…unser tägliches Brot gib  uns heute…“ als Symbol für die Bitte an Gott um die allgemeine  Versorgung eines Menschen.
Eine wichtige Erfindung war der Bau  von Backöfen, denn auf den Steinen lassen sich nur flache Brote backen.  Ein runder Laib muss schließlich von der Hitze ganz umschlossen sein,  damit er gleichmäßig durchbacken kann. Die ersten primitiven Öfen  bestanden aus einem Topf, der umgekehrt auf den heißen Stein gestürzt  wurde. Diese Methode wird heute noch gerne von Pfadfindern am Lagerfeuer  praktiziert. Das Prinzip des Backofens wurde somit entdeckt und  entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu seiner revolutionären  Gesamtheit. 
Das Volk Israel lernte im Kontakt mit den Ägyptern  das Brotbacken kennen; über Israel kam die Kunst des Brotbackens nach  Europa  und landete zunächst einmal bei den Römern. Anbau und Nutzung  des Getreides waren für Rom eine bedeutende Hilfe beim Aufstieg zum  großen Römischen Reich. Eine römische Großbäckerei war schon vor 2000  Jahren in der Lage, 36000 Kilogramm Brot pro Tag herzustellen. Nach dem  Untergang des Römischen Reiches stieg das Weißbrot in den Rang einer  Festtags- und Herrenspeise auf. Diese Stellung behielt es in Deutschland  bis in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, und in Russland sogar  bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Für die ärmeren Schichten war nur  das dunkle Brot erschwinglich.
Brot ist aufgrund seiner  Hauptzutat, dem Getreide, ein besonders nährstoffreiches Lebensmittel.  Allerdings gilt es auch, beim Konsum von Brot u. Gebäck einige Regeln zu  beachten, um in der unüberschaubaren Produkt- und Informationsvielfalt  den „gesunden“ Überblick zu bewahren. Auch heute braucht der Bäcker im  Grunde nur vier Dinge zum Brotbacken: Mehl, Wasser, Salz und Hefe.  Erstaunlich, dass mit dieser Wundermischung in Österreich und  Deutschland heute weit über 250 verschiedeneBrot- und Gebäcksorten  hergestellt werden, alle weiteren Zutaten und Beigaben, wie z. B.  Sonnenblumenkerne, Nüsse, Kartoffeln, Zwiebeln oder Oliven sind dann  Geschmackssache. Die Brotvielfalt ist demnach nirgendwo sonst auf der  Welt so groß wie hierzulande. Die Lieblingssorte der Deutschen bleibt  allerdings mit 36 Prozent das gute alte Roggenmischbrot. Jeder Deutsche  greift im Durchschnitt zweimal täglich in den Brotkorb. Mit dem  Brotverbrauch stehen wir an der Spitze der Europäer. 


            
            
        
            
            
        
            
            
        
            
            
        

