Safran
©Fotolia
©Fotolia
Safran ist nicht nur das teuerste Gewürz der Welt, sondern ein echter Luxusartikel, mit dem sich schon vor Jahrhunderten die Reichen umgeben haben. Jahrtausendelang wurde es nicht nur als Gewürz, sondern auch als Arzneimittel und als Duft- und Farbstoffgeber verwendet.
Wer kennt nicht dieses alte Kinderlied indem es um die Zutaten zum Kuchenbacken geht: „Safran macht den Kuchen gel!“ – dabei bedeutet „Gel“ nichts anderes als gelb. Aber nur zum Färben ist Safran viel zu schade und zu teuer.
Die Safranblume ist ein Krokusgewächs (lat. Crocus sativus) und der Name ist von dem arabischen Wort zafaran „gelber Faden“ abgeleitet. Die lilafarbenen Krokusgewächse blühen von Oktober bis Dezember. Dann ist Erntezeit und es werden die roten Stempeln der Blüten ganz vorsichtig gewonnen. Alles in reiner Handarbeit, denn die zarten Blütenfäden würden keinen Maschineneinsatz überstehen. Der frische Safran muss anschließend noch am selben Tag getrocknet und weiterverarbeitet werden, um die Qualität hoch zu halten. Der Duft erinnert an Moschus und Amber und Nuancen edler Hölzer. Daran erkennt man auch den echten Safran. Die ätherischen Öle, wie Safranal, Cineol und Pinen sorgen für das Aroma der Fäden. Diese Duft- und Geschmacksstoffe entwickeln sich erst nach der Ernte vollständig und beim Trocknen und leichten Rösten über einer Glut. Verschiedene Karotinoide sorgen dafür, dass die typische gelbe Safranfarbe entsteht und der Farbstoff Crocin gebildet werden kann.
Für ein Kilogramm Safranfäden müssen zwischen 150 bis 200 tausend Blüten gesammelt werden. Dies ist mühsame Handarbeit – ein Arbeiter schafft höchstens 80 Gramm am Tag. Daher auch der hohe Preis, ein Kilogramm des teuren Gewürzes wird zwischen 2.000 und 7.000 Euro gehandelt.Dies lockt natürlich auch Fälscher auf den Plan, die beispielsweise die Blätter und Stängel der Krokusse vermahlen und sie als Safran verkaufen. Auch wird gern eine Kurkuma Mischung verwendet. Mit einer Natronlauge kann man es schnell erkennen, ob er echt oder gefälscht ist. Ist es reiner Safran, so bleibt die Lösung gelb, enthält sie Kurkuma-Anteile, so wird sie trüb und verfärbt sich rot. Dieser Test war schon vor Jahrhunderten bei den Gewürzhändlern üblich. Er beruht auf den verschie-denen chemischen Eigenschaften der in Safran und Kurkuma enthaltenen Farbstoffe.
Safran als Gewürz ist nicht nur interessant, weil er den Speisen eine sonnig gelbe Farbe verleiht, sondern auch eine appetitanregende herbe Süße. Eine Paella wird erst durch die abschließende Prise Safran zu dem, was sie ausmacht – das Nationalgericht der Iberer bekommt seine berühmte orange gelbe Färbung und auch den leicht bitter herben Geschmack. Auch die köstlichen mediterranen Speisen wie Bouillabaisse, Fischsaucen und Risottos werden erst durch die Prise Safran abgerundet und Desserts, wie Crème Brulée, Vanillesaucen und feine Kuchen bekommen eine aparte Note und schöne Farbe durch ihn. Man sollte unbedingt beachten, dass Safran nicht fett-, sondern wasserlöslich ist. Am besten ist es, wenn man die Fäden in etwas warmen Wasser ein paar Minuten ziehen lässt und diese Flüssigkeit dann zu den gewünschten Speisen gibt. Safran immer erst zum Schluss dazugeben, denn er sollte nicht gekocht werden.
In der Medizin wird dem Safran nicht nur heilende Wirkung zugesprochen, sondern auch wissenschaftlich bestätigt. Die feinen Bitterstoffe, die er enthält sind ein hervorragendes Magenmittel, unterstützen die Verdauung, helfen bei Blähungen sowie Sodbrennen und pflegen die Leber. Der Leibarzt am Hof der Wittelsbacher, Johannes Hartlieb, schrieb in seinem medizinischen Werk, dass Safran die Leute zum Lachen bringe und sie in Freude schweben.
Safran ist ein absolutes Muss in einer Paella
Die Paella ist bekanntlich ein traditionell valencianisches Gericht. Obwohl die spanische Küche sehr regional geprägt ist, hat die Paella in ganz Spanien einen sehr hohen Bekanntheitsgrad. Sie wird sogar oft als spanisches Nationalgericht bezeichnet. An Feiertagen ist es schon Tradition, dass oft der Hausherr selbst am Ofen steht und natürlich im Freien am offenen Feuer gekocht wird. Es gibt regional sehr viele Variationen der Paella, aber drei Bestandteile der Paella sind immer gleich: Reis, Safran und Olivenöl. In eine valencianische Paella gehören Geflügel, Kaninchen, Schweinefleisch, Tomaten, Bohnen, Paprika und Schnecken. Die Paella-Mixta wird typischer Weise sowohl mit Huhn-, Kaninchen- und Schweinefleisch, als auch mit Fisch und Meeresfrüchten zubereitet. Neben Safran werden gern Kräuter wie Majoran in die Paella gegeben. Zusammen mit dem Paella-Reis werden Fleisch und Meeresfrüchte mit einer gedünsteten Gemüse-Olivenöl-Mischung und reichlich Fond gegart. Nach der Garzeit sollte die Flüssigkeit regelrecht aufgesogensein. Wichtig: Erst zum Schluss den Safran dazugeben, um den besonders aromatischen Duft und Geschmack zu bewahren.
Rita Steinmetz