Die richtige Würze

Im Mittelalter spielten Gewürze eine ebenso bedeutende wirtschaftliche wie politische Rolle — etwa wie heute das Erdöl und waren sehr wertvoll.
Weil Gewürze früher nicht nur zum Würzen verwendet wurden, sondern auch als Konservierungsstoffe und Grundlage für Arzneimittel, waren sie extrem wertvoll. Sogar als bedeutende Statussymbole galten manche davon, wie zum Beispiel die Muskatnuss und Gewürznelken. Speziell der Handel mit Gewürzen aus Asien war damals ein einträchtiges Geschäft. Durch diesen Handel wurden zunächst vor allem arabische Staaten und die italienischen Stadtstaaten, später auch die Kolonialmächte, reich und deshalb wurde diese Monopolstellung auch mit Waffengewalt verteidigt. Die Erschließung des Seewegs um Afrika von Europa zu den Inseln Hinterindiens ab dem 15. Jahrhundert war der Beginn der europäischen Expansion. Aber nicht nur für die Zubereitung der Speisen, sondern auch ihre Heilwirkungen machten sie so wertvoll.
Schon im 12. Jahrhundert wies Hildegard von Bingen in ihren Abhandlungen auf die Heilkraft von Gewürzen hin, die heute immer noch so aktuell sind wie damals. Man muss nicht gleich zu teuren Medikamenten greifen, wenn man sich über diese Heilkraft bewusst ist und darauf zurück besinnt. Zu den nach wie vor teuersten Gewürzen zählt heute der Safran, gefolgt von Vanille und Kardamom. Früher war Pfeffer so wertvoll, dass er mit Gold aufgewogen wurde.
Die abschätzige Bezeichnung „Pfeffersack“ für einen reichen Menschen stammt aus dieser Epoche.
Auch  Zimt war sehr kostbar, so soll 1530 der Kaufmann Anton Fugger die  Schuldscheine KarlsV. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen  verbrannt haben, um seinen Reichtum zu demonstrieren.
Die Geschichte  der Gewürze ist aber noch viel älter. Dill breitete sich schon vor 5000  Jahren vom östlichen Mittelmeer in Richtung Atlantik aus. Auch Kapern  wurden lange auf dem Gebiet der heutigen Türkei dem Essen zugefügt und  auch in 7800 Jahre alten Töpfen aus dem heutigen Syrien nachgewiesen.  Koriander fand sich in vor 3000 bis 4000 Jahre alten Küchenresten aus  dem heutigen Syrien sowie im Ägypten des zweiten Jahrtausends vor  Christus. Auch Kreuzkümmel wurde in jenen Zeiten bereits in der Küche  verwendet. 
Das Wort „Gewürz“ hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen „wurz“und bedeutete in seinen Ursprungsformen einfach Wurzel.
Die geschmacksverbessernde Wirkung der Gewürze beruht auf leicht flüchtigen Verbindungen, den ätherischen Ölen. Aufgrund ihrer leichten Flüchtigkeit geben sie der Speise nicht nur einen angenehmen Geruch, sondern auch einen angenehmen Geschmack, denn bekanntlich spielt sich das Gesamt-Geschmacksempfinden zum größten Teil in der Nase ab. Jeder weiß, wenn er verschnupft ist, dass das Essen nicht mehr so gut schmeckt.
Mit Gewürzen kann man einer Speise ein komplett anderes Aroma geben oder den ureigenen Geschmack der Speisen noch hervorheben, ergänzen und verstärken. Die wichtigsten Funktionen der Gewürze sind Konservierung der gewürzten Lebensmittel (z.B. Salz, Chili, Rosmarin), Anregung des Appetits durch Bitterstoffe (Rosmarin, Pomeranzen-Schale), Anregung der Verdauung durch Förderung der Magentätigkeit (Pfeffer, Salz, Essig) und Hilfe bei Darmkrämpfen und Verhinderung von Blähungen (Fenchel, Anis, Kümmel). Auch eine aphrodisierende Wirkung und Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems (Nelken, Chili, Ingwer, Kakaobohnen) und Förderung der Konzentration und eine aufmunternde Wirkung (Kakaobohnen, Kaffeebohnen, Guarana, Colanuss) können manchen Gewürzen nachgewiesen werden.
Die pflanzlichen Gewürze werden meist zerstoßen, gerebelt oder  gemahlen verwendet, sofern sie nicht als Essenz oder Extrakt vorliegen.  Um die aromatisierende Wirkung besser kontrollieren zu können, können  bei längeren Garverfahren wie Dünsten oder Schmoren die Gewürze in eine  Gewürzkugel oder in ein Tee-Ei gefüllt werden. So sind die ausgekochten  Gewürze und Kräuter wieder leicht entnehmbar, ohne dass man umständlich  in ein anderes Gefäß abseihen muss.
Für die Grillsaison bereitet  man am besten seine Gewürzmischung selbst zu. So geht man sicher, dass  keine Geschmacksverstärker drin sind und kann das Verhältnis nach  seinem persönlichen Geschmack zusammenstellen. 
Wir haben folgendes Verhältnis ausprobiert und dies hat sich für unseren Geschmack sehr gut bewährt (siehe Bild oben): 
25%  Jodsalz, 25% süßer Paprika, 10% scharfer Paprika, 5% weißer Pfeffer,  15% getrocknete Kräuter der Provence, 5% getrockneter Schnittlauch, 5%  Knoblauch, 5 % gelbes Currypulver und 5 % getrockneter Majoran.  Zusätzlich kann noch etwas Cumin zugegeben werden – vor allem beim  Hackfleisch. Ganz wichtig sind die Kräuter, denn diese geben dem  Fleisch, egal ob Rind oder Geflügel, eine mediterrane Note. Wer einen  kleinen Kräutergarten hat, kann diese auch selber ernten und trocknen  oder natürlich frisch zugeben. Am besten reibt man das Grillgut schon  einige Stunden vorher zusammen mit ein paar Tropfen gutem Olivenöl ein  und lässt es gut einziehen. Einfach einmal ausprobieren, es lohnt sich  wirklich. 
Rita Steinmetz


            
            
        
            
            
        
            
            
        
            
            
        