Können Kryptowährungen das traditionelle Finanzwesen ersetzen?
Das Ziel, das Kryptowährungen wie der Bitcoin von Anfang an verfolgt haben: Finanzintermediäre, beispielsweise Geschäfts- oder Zentralbanken, durch die Distributed Ledger-Technologie zu ersetzen. Auf Peer to Peer-Basis sollen Transaktionen stattfinden, sodass hier kein Mittelsmann mehr benötigt wird. Was vor Jahren noch als unmöglich abgestempelt wurde, hat sich jedoch innerhalb kürzester Zeit zu einem realistischen Szenario entwickelt. Denn Kryptowährungen befinden sich nicht erst seit Donald Trumps Wahl zum 47. Präsidenten der USA im Aufwind. Aber sind Bitcoin und Co. am Ende wirklich in der Lage, dass das traditionelle Finanzwesen ersetzt wird?
Durch die Blockchain ist das Ende des Intermediär in greifbare Nähe gerückt
Ein Vermögensgegenstand, der eine Tauschmittelfunktion erfüllt, wird als Geld bezeichnet. Mit der Zeit haben sich die Erscheinungsformen gewandelt: vom Warengeld über die Münzen und Papiergeld bis zu stoffwertlosem Giralgeld. Mit Kryptowährungen gibt es eine neue Entwicklung, die die Eigenschaft aufweist, dass aufgrund der Blockchain Technologie kein vertrauenswürdiger Dritter mehr benötigt wird. Die Blockchain ist sicher und nicht zu manipulieren; Transaktionen werden auf der für alle öffentlich einsehbaren Blockchain gespeichert, die Daten, wer also an wen digitales Geld übermittelt hat, bleiben aber geheim. Natürlich wissen die Zentralbanken, dass hier einige Herausforderungen auf sie zukommen. Vor allem, weil man die ersten Jahre durchaus das Thema ignoriert hat. Nun steigt die Zahl jener, die Bitcoin und Co. nicht nur als Spekulationsobjekte wahrnehmen, sondern sie als Alternative zu klassischem Fiat-Geld verstehen.
Ist Bitcoin Geld?
Zu Beginn hat man mit Bitcoin spekuliert; gut, das ist noch immer so. Der Preis des Bitcoin ist in den letzten Jahren stark gestiegen - lag der Bitcoin noch Anfang 2017 bei rund 1.000 US Dollar, so hat er im Dezember 2024 erstmals die 100.000 US Dollar-Marke geknackt. Folgt man zudem den Prognosen, so ist der Bitcoin noch lange nicht am Ende seiner Reise - selbst die Millionen-Grenze scheint für die Kryptowährung nicht unmöglich.
Mit den Jahren hat sich der Bitcoin jedoch zum ernstzunehmenden Zahlungsmittel entwickelt. Das hat in den Bereichen Gaming und Online Glücksspiel begonnen. Aufgrund der Tatsache, dass mit dem Bitcoin anonyme Zahlungen möglich waren, haben viele Online Casinos damit begonnen, Bitcoin und Co. als Zahlungsmethode zu akzeptieren. Jedoch waren das Casinos ohne OASIS Sperrdatei - in Casinos mit deutscher Lizenz ist es nicht möglich, mit Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung zu bezahlen. Das deshalb, weil es keine Möglichkeit der anonymen Transaktion geben darf. In weiterer Folge sind immer mehr Online Shops zu dem Ergebnis gekommen, dass es wohl ratsam wäre, das Angebot an Zahlungsmethoden um Kryptowährungen zu erweitern. Heutzutage gibt es auch stationäre Läden, die damit werben, dass sie Bitcoin (und andere Kryptowährungen als Zahlungsmethode) akzeptieren.
Aber sind Kryptowährungen überhaupt Geld? Laut Ökonomen ist Geld alles, was zur Bezahlung von Dienstleistungen sowie Gütern und zur Begleichung von Schulden akzeptiert wird. Bislang war diese Definition mit drei Geldfunktionen - Tauschmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrung - konkretisiert. An der generellen Akzeptanz fehlt es der Kryptowährung noch, aber in einschlägiger Literatur wird bereits Kryptowährung als Geld bezeichnet.
Wie geht es mit den Kryptowährungen weiter?
Dass natürlich die Politik der USA mit einem krypto-freundlichen Präsidenten dazu beitragen wird, dass das Interesse an Kryptowährungen steigen wird, ist kein Geheimnis. Aber ist der Bitcoin in der Lage, dass er wirklich einmal den Euro oder den US Dollar ersetzen kann?
Nein. Es wird auch keineswegs daran gearbeitet, dass Fiat-Geld verschwinden soll. Aber die Chancen stehen gut, dass Bitcoin und Co. zu ernsten Alternativen werden. Das heißt, in wenigen Jahren wird man vermutlich überall mit dem digitalen Geld bezahlen können.
Auch die Banken haben verstanden, dass sie Bitcoin und Co. nicht mehr verschwinden lassen können. Jahrelang hat man versucht den Handel mit Kryptowährungen zu ignorieren. Nun steigt die Zahl der Banken, die bereits Kryptowährungen zur Verfügung stellen.
Vor allem, weil auch die Nachfrage enorm gestiegen ist. Das liegt in erster Linie an der Preisentwicklung der verschiedenen Kryptowährungen. Zuletzt auch an den vielen vielversprechenden Prognosen. Aber wer in Bitcoin oder andere digitale Währungen investiert, der muss wissen, dass es auch immer in die andere Richtung gehen kann. Die Volatilität darf keinesfalls unterschätzt werden, ganz egal, wie etabliert die Kryptowährungen bereits sind.