
Deutschlands bekannteste Sommelière Natalie Lumpp
Sie ist eine der bekanntesten und besten Sommelière Deutschlands. Man kennt sie u.a. durch zahlreiche Fernsehsendungen sowie durch viele Buchveröffentlichungen, die sie herausgab. Wir hatten einige Fragen an Sie.
RS = Rita Steinmetz vom pfalz-magazin; 
NL = Natalie Lumpp
RS: Sie haben ja sehr jung die Leidenschaft für den Wein entdeckt;  viele Jugendliche haben doch meist andere Dinge im Kopf. Wie kam das  denn bei Ihnen?
NL: Ja, das war wirklich ganz früh. Schon als  Jugendliche habe ich meine Weinliebe entdeckt, ich komme aus der  Weinregion von Freiburg. Irgendwie trinkt man bei uns zum Essen immer  ein Schlückchen Wein. Ich will nicht sagen: viel, aber immer mal ein  Schlückchen. Und da habe ich gemerkt, dass die Weine jedes Jahr ein  Bisserl anders schmecken. Jedes Jahr ist es etwas Neues, das wird nie  langweilig. Ganz früh war mir jedenfalls klar: Wein ist »mein Ding«. Als  ich dann 18 war, war das erste dass ich ins Weingebiet Burgund fuhr.  Meine Altersgenossen waren da ganz anders drauf, die gingen  beispielsweise lieber nach Mallorca oder sonst wohin – und ich bin  mutterseelenallein ins Burgund, weil mich das so faszinierte. Auch als  Sommelière, das war damals noch eine reine Männerdomäne. Es gab zwei  Frauen als Sommeliere in ganz Deutschland. Und sonst gab’s nur Männer,  die auch meist viel älter waren. Das war schon schwierig so als junges  Mädel. Aber dann gewann ich verschiedene Wein-Wettbewerbe, dann ging’s.  Heute sind wir da schon weiter, mittlerweile gibt es etwa 50% Frauen in  unserem Berufsstand. 
RS: Hatten Sie denn ganz am Anfang  Schwierigkeiten deswegen oder wurden Sie vielleicht gar milde belächelt?  Wie war das denn für Sie?
NL: Na klar war das schwer! Man hat  mich natürlich auch getestet, wenn ich z.B. zu den Top-Winzern nach  Frankreich kam. Die haben mich dann regelrecht in die Mangel genommen  erst mal. Oder im Restaurant, jeder musterte mich von oben nach unten  und fragte: Gibt es denn hier keinen Sommeliér? Ich antwortete dann  etwas verlegen: Ja, ich bin der Sommelièr! Aber schlussendlich hat es  dann doch Spaß gemacht, wenn dann die Leute hinterher kamen und  schwärmten. Ja, der Wein war wirklich so toll, wie Sie uns den erklärt  hatten, oder wie wir den haben wollten... und ich habe da wirklich nur  gute Erfahrungen gemacht. Heute gehe ich sogar so weit zu behaupten,  dass es als Frau sogar eher einfacher ist. 
RS: Zum heutigen  Abend habe ich noch eine Frage: Wir haben erlebt, wie Sie zu jedem Gang  einen speziellen Wein ausgesucht hatten. Besonders interessant fand ich  die Entdeckung, dass tatsächlich so mancher Wein für sich allein  eigentlich keine gute Figur machte, aber in Harmonie mit dem Essen  plötzlich seine Stärken zeigte! Es gibt ja heutzutage gottseidank keine  starren Regeln mehr, welcher Wein zu welchem Essen getrunken werden  kann. Ist es auch Ihre Meinung: Erlaubt ist, was schmeckt? 
NL:  Ja, absolut! Jeder muss in sich selbst reinhören und feststellen, ob der  Wein nun schmeckt oder nicht. Alles andere ist kokolores, oder?  Trotzdem kann man den Leuten ein gewisses Aha-Erlebnis bereiten, wo  echte Überraschungen möglich sind. Wie beispielsweise der liebliche  Merlot zusammen mit der Rehschulter auf Schokoladensauce – ein Traum!  Mir ist es besonders wichtig, dass die Teilnehmer auf Weinseminaren –  oder bei einem 9-Gänge-Menü wie heute abend – locker bleiben und einfach  Freude am Genießen haben. Ich bin da nicht kleinlich und will unbedingt  noch das letzte „Ding“ loswerden, was ich vorbereitet habe. Hauptsache,  die Leute konnten es genießen und es war ein toller Abend für alle.
RS:  Was halten Sie eigentlich von Schraub-Verschlüssen allgemein. Für viele  steht der Schraubverschluss immer noch für minderwertige Qualität und  wollen die Zeremonie mit dem traditionellen Korken nicht missen...?
NL:  Gute Frage! Ja, wir haben nun 30 Jahre Erfahrungen gemacht mit den  Dreh-Verschlüssen und ich bin mittlerweile längst völlig überzeugt  davon. Es gibt keinerlei schlechte Erfahrungen, dass der Wein irgendwie  negative Eigenschaften gehabt hätte deswegen, im Gegenteil. Der Wein  braucht nicht soviel Schwefel, ist klarer und fruchtiger – vor allem ist  doch das Ganze viel unkomplizierter! Erstens gibt es keine bösen  Überraschungen mehr wegen Korkgeschmack und nicht zuletzt ist das doch  auch so praktisch! Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, möchte  man die ganze Fummelei mit dem Korkenzieher gar nicht mehr haben.  Natürlich zählt auch hier die gute Qualität, da darf man erst recht  nicht sparen!
RS: Vielen herzlichen Dank, es war sehr nett, Sie kennen zu lernen.
NL: Ganz meinerseits! Bestimmt sehen wir uns mal wieder, vielleicht schon beim nächsten Seminar!
Portrait Natalie Lumpp
Alter: Jahrgang 1971 
Geburtsort: Freiburg im Breisgau als Tochter einer Hotelière und eines Opernsängers 
Beruflicher Werdegang: 1987-1990 Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel "Engel", Horben 
1990-1991 Chef de rang im Hotel Traube Tonbach 
1991-1998 Chef-Sommelier im Hotel Bareiss, Mitteltal 
1998-2000 Restaurantleiterin und Chef-Sommelier im Schlosshotel Bühlerhöhe, Bühl 
2000  Gründung des Unternehmens „Wein erleben!“ in Baden-Baden: Weinevents,  Weinseminare, Beratung, Wein als Wertanlage, Beratung, TV Auftritte,  Weinkolumnen für Zeitungen und Zeitschriften 
2011 Weinberaterin für Aldiana 
2012 Weinberaterin für den „Radio Regenbogen Harald Wohlfahrt Palazzo“, Mannheim 
Auszeichnungen
1993 Erster Platz beim Badischen Weinwettbewerb 
1993 Dritter Platz beim Segnitz Weinwettbewerb, Berlin 
1995/1996 Meyer-Guide: Goldener Hahn 1996 Trophée Ruinart, Finale Deutschland 
1997 Riesling Förderpreis, Trier 
1997  "Prix Culinaire" der Europäischen Fördergemeinschaft für Wirtschaft  1997/1998 "Bester Sommelier Deutschlands" Trophée Ruinart 
1998 Inthronisation zur "Commanderie du Cordon Bleu" 
1998 Trophée Ruinart Europe, Selektionswettbewerb Deutschland 
2000 Trophée Ruinart Europe, Selektionswettbewerb Deutschland 
2002 Mitglied in „Cercle de L ́Ill“ 
Seit  2003 Inthronisation zum „Echanson du baillage national d ́Allemagne  “bei Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs“, Mitglied im Präsidium 
Seit 2004 Mitglied bei Vinissima 
Seit 2006 Mitglied des Kuratoriums der „Deutschen Kinderkrebsnachsorge“ 
Seit 2008 „Weinritter“ der „Confrérie Vinum Regum Rex Vinorum“ de Tokaj 
2012 Ehrennadel der Deutschen Kinderkrebsnachsorge 
2012 Schweizer Silberlorbeeren Medaille für das Hallwag Buch „Essen und Wein“ 


            
            
        
            
            
        
            
            
        
            
            
        
