Krimiautor Harald Schneider im Gespräch mit dem pfalz-magazin
Harald Schneider ist vor allem durch seine Krimiserie rund um Kommissar Reiner Palzki und seine interaktiven Krimiserien für Kinder bekannt. Auch Rätselfreunde kennen Harald Schneider von seinen Kurzkrimirätseln in der Rheinpfalz. Wir haben mit dem Autor über seinen neuesten und 10. Band der Palzkisereie „Tote Beete“, seine Intensionen und Motive als Schriftsteller und seine weiteren Pläne gesprochen.
Jennifer Malchow vom pfalz-magazin: JM; Autor Harald Schneider: HS
JM: Der zehnte Band ihrer Krimiserie mit Kommissar Reiner Palzki,  „Tote Beete“, den wir auch in unserer Rubrik Leseecke vorstellen, ist am  6. Februar 2014 erschienen. Was erwartet den Kommissar in diesem Fall  und wo findet er statt?
HS: Zuerst lag der Fokus auf der  Landesgartenschau in Landau, die ursprünglich 2014 stattfinden sollte,  nun aber auf 2015 verschoben wurde. Dadurch ist der Krimi seiner Zeit  auch etwas voraus.  
Auf der Landesgartenschau geschehen zwei Morde,  aber der eigentliche Mittelpunkt der Geschichte ist die Entwicklung bei  der Salatmanufaktur in Neuhofen, der Nafa GmbH. Beide Opfer hatten bei  der Nafa gearbeitet und zudem entwickelte dort gerade der  Wissenschaftler und Freund Palzkis, Jacques Bosco, eine kulinarische  Neuheit auf dem Gebiet der Salate. Palzki kommt in diesem Fall also  immer mehr mit Salaten in Verbindung, besonders mit rote Bete, die er  fast so gern hat wie Rosenkohl (lacht).
            „Der Krimi ist seiner Zeit etwas voraus.“
JM:  Der krimischreibende Archäologiestudent Dietmar Becker, der Palzki  immer wieder über den Weg läuft und sich dauernd – wie auch in diesem  Fall – in seine Ermittlungen einmischt,  scheint ein fiktives Pendant  von ihnen selbst zu sein.
HS: Eigentlich nicht. Dr. Metzger und  der Student Becker waren  im ersten Band „Ernteopfer“ gar nicht als  Serienfiguren angelegt. Inzwischen müssen sie jedoch in jedem Band  auftauchen, da die Figuren von den Fans sehr gefragt sind. Ich muss die  Figuren also immer wieder irgendwie mit einbauen, was mir mittlerweile  auch sehr viel Spaß macht. Becker ist kein Pendant zu mir, auch wenn ich  immer wieder Spitzen in die Realität einfließen lasse. Vielmehr ist in  all meinen Figuren etwas von mir, aber auch von Menschen in meiner  Umgebung. 
JM: Ihre Krimis spielen immer an Orten in der  Vorderpfalz oder dem Rhein-Neckar-Gebiet. Warum diese lokale  Gebundenheit? Aus Lokalpatriotismus oder dem Wunsch nach realen  Schauplätzen?
HS: Das liegt besonders an meiner Leserschaft. Der  größte Teil meiner Zielgruppe, etwa zweidrittel, kommt aus der Kurpfalz  und die Leser freuen sich eben immer wenn sie die Orte, an denen die  Geschichte spielt, kennen oder – was fast noch besser ist – sie  entdecken durch meine Geschichten Orte in ihrer Nähe, die sie gerne  besuchen würden. Ich bin eben auch immer bemüht, dem Leser ein paar  Anregungen zu bieten, was es so alles in der Kurpfalz gibt. Deshalb  verteile ich die Tatorte auch so gerne über die ganze Vorderpfalz. Von  Mannheim, das beim 9. Band „Ahnenfluch“ der Tatort war, über die  Südliche Weinstraße und Bad Dürkheim, die im nächstes Jahr, im 11. Band  „Weinpalzki“, im Mittelpunkt stehen werden bis hin nach Worms, wo ich  ebenfalls für das nächste Jahr einen „Nibelungenpalzki“ geplant habe.
 „Ich bin immer bemüht, dem Leser ein paar Anregungen zu bieten, was es so alles in der Kurpfalz gibt.“
JM:  2008 haben Sie zusammen mit dem Schifferstadter Perkussionisten Pit  Vogel die Arbeitsgemeinschaft „Klang und Mord“ gegründet und bieten ihre  Lesungen mit musikalischer Untermalung als „Die Palzki-Krimi-Show“ an. 
HS:  Das Wort „musikalisch“ trifft es nicht ganz. Pit Vogel ist eher ein  Geräuschemacher, der die Lesung in ein Hörspiel verwandelt. Er übernimmt  auch Dialogrollen wie etwa Dr. Metzger oder diese ganz skurrilen Rollen  wie den Chef von Palzki „KPD“. Dadurch wirkt das ganze dann eher wie  ein Hörspiel. Er produziert alle Geräusche der Umgebung, so dass man  nicht nur die Stimme des Autors hört, sondern sich auch so richtig in  die Geschichte hineinversetzen kann. Bei Frau Ackermann z. B., die ich  ganz schnell spreche, hat er eine Quietscheente, die dann im Hintergrund  schnattert.
            „Pit Vogel ist eher ein Geräuschemacher, der die
                Lesung in ein Hörspiel verwandelt.“
JM: (lacht) Wie  sind Sie auf die Idee für ihre interaktiven Krimiserien für Kinder, die  „Palzki-Kids“, die „Meisterschnüffler“ oder die „Wilden Vier“ gekommen?
HS:  Meine ersten Kinderbücher habe ich vor 10 Jahren geschrieben. Die  interaktiven Geschichten gab es ja damals schon wie z.B. „Die Tausend  Gefahren“. Da gab es 200 bis 300 verschiedene Wege, wie sich die  Geschichte entwickeln konnte, die Leser konnten auch zwischendurch  sterben und mussten dann wieder von vorne anfangen. Dieses Konzept habe  ich dann für meine Bücher ausgebaut und  auf mehrere Billionen Varianten  erweitert. 
JM: War ihre Vaterschaft auch einer der Gründe, warum Sie diese Kinderbuchreihe geschrieben haben?
HS:  Ja, natürlich. Ich wollte aber auch schon in der 4. Klasse solche  Bücher schreiben. Damals habe ich die „Fünf Freunde“ von Enid Blyton  gelesen. Solche Bücher wollte ich auch schreiben, was ich mir mit diesen  Büchern dann auch verwirklichen konnte. Ich habe früher auch Karl May  gelesen, aber bei 40 Seiten Landschaftsbeschreibungen am Anfang, würde  heute jedes Kind das Buch sofort zuschlagen. 
            „Ich wollte schon in der 4. Klasse solche Bücher schreiben.“
Heutzutage  muss ein Buch von der ersten Seite an Aktion zeigen, sonst fliegt es  gleich in die Ecke. Das ist leider so. Deshalb ist es bei den  „Meisterschnüfflern“ so, dass man durch die ständigen Entscheidungen und  das Eingebundensein in die Geschichte nicht so schnell die  Aufmerksamkeit der Kinder verliert. Und bei der Reihe „Wilde Vier“, den  Rätselkrimis, müssen sie zudem immer aufpassen, um am Schluss die  Aufgabe lösen zu können. 
JM: Wie Sie vorhin erwähnt haben,  ist bereits der nächste Palzki-Band mit dem Arbeitstitel „Weinpalzki“  geplant. Können Sie unseren Lesern vielleicht jetzt schon einen kleinen  Einblick geben und wann soll das Buch erscheinen?
HS: Das Buch  wird Anfang Februar 2015 erscheinen. Im Sommer diesen Jahres kommt aber  auch noch ein Sonderband heraus: „Wer mordet schon in der Kurpfalz“. 11  Kurzkrimis über die Kurpfalz mit anschließenden regionalen Freizeittipps  vom Heidelberger Schloss bis zur Weinstraße, ein krimineller  Freizeitplaner eben. Zudem wurde dieser Band auch von Steffen Boiselle  vom Agiro Verlag mit Karikaturen illustriert. Für den „Weinpalzki“ soll  es übrigens auch passende Dubbegläser geben. 
            „Heutzutage muss ein Buch von der ersten Seite an Aktion zeigen.“
Der  „Weinpalzki“ spielt teilweise in Bad Dürkheim zur Zeit des  Wurstmarktes. Am Anfang geschieht dort ein Mord an einem Stand, und  Palzki sitzt natürlich gerade auf einer Bank ganz in der Nähe, weil sein  Chef „KPD“ sein einjähriges Dienstjubiläum feiert.  Der Täter in dieser  Geschichte versucht alle Weinfeste an der Weinstraße aufzukaufen und  will erreichen, dass der Wurstmarkt europaweit ausgeschrieben wird. Den  Wurstmarkt will dieser doch sehr verwirrte Schurke dann aufkaufen und  ein überdachtes Mittelalterdorf daraus machen (lacht).        
JM: Vielen Dank!


            
            
        
            
            
        
            
            
        
            
            
        