Dampfnudeln

Die Dampfnudel – das ist wohl eines der bekanntesten Pfälzer  Spezialitäten schlechthin. Neulich gab es einen gewissen  „Dampfnudel-Streit“ zwischen den Pfälzern und den Bayern. Vielleicht  haben Sie ja darüber gehört. Jedenfalls stritt man sich um die  Gretchenrfrage: „Wer hat die Dampfnudel erfunden?“ Hendrik Hering,  Rheinland-Pfälzischer Wirtschaftsminister, schaltete sich kurzerhand  ein, reklamierte die Dampfnudel als ureigene Pfälzer Spezialität und bot  den Bayern einen „Dampfnudel-Gipfel“ an. Zum Glück hatte sich alles  wieder etwas beruhigt und der „Dampf“ ist etwas raus.
Auf  garantiert jedem Weinfest findet man die Dampfnudel mit „Woisoß“  (Weinschaumsoße). Traditionell isst man diesen Salzkruste-Hefekloß aber  wahlweise auch mit Vanillesoße – vor allem natürlich für die Kinder –  seltener sogar mit Kartoffelsuppe.
Aber was macht man als  Nicht-Pfälzerin, wenn man einen Artikel über die Dampfnudel schreiben  will und selber noch nie welche zubereitet hat? Ganz einfach: Man lädt  sich die Schwägerin ein, die eine waschechte Pfälzerin ist und mit Omas  Dampfnudel aufgewachsen ist. Leider ist jene Oma schon verstorben, aber  zum Glück ist meine Schwägerin rechtzeitig bei ihr „in die Lehre“  gegangen und kann jetzt, Gott sei Dank, genau so gut diese Köstlichkeit  für Groß und Klein zubereiten. Also kommt sie kurzentschlossen bei uns  vorbei und bereitet extra für diesen Artikel die Dampfnudeln zu – und  zwar mit den folgenden Zutaten: 
Zutaten (für die Dampfnudeln): 
500g Mehl
¼l Milch
20g Hefe
50g Zucker
50g Butter
2 Eier
etwas Salz 
Öl zum Braten.
Zubereitung: 
Hefe, Mehl, etwas Zucker und die Hälfte der Milch verrühren und den  Teig etwas gehen lassen. Dann die restlichen Zutaten beifügen, alles gut  vermischen und nochmals eine halbe Stunde gehen lassen. Dann die Klöße  formen, auf ein mit Mehl bestäubtes Brett setzen und dort dürfen sie  ruhen. In eine beschichtete Pfanne Öl geben, etwas Salz dazu, etwa einen  Finger breit Wasser auffüllen und die Hefeklöße hinein setzen.  Glasdeckel darauf und so lange kochen lassen, bis das Wasser verdampft  ist. Jetzt heißt es, den richtigen Moment abwarten und sich nicht durch  die eigenartigen Geräusche im Topf irre machen lassen. Es zischt, knallt  und knackt, weil jetzt die berühmte Salzkruste entsteht. Das ist  nämlich das Besondere bei den Dampfnudeln. Fantastisch, wie das jetzt  bei mir in der Küche duftet! Aber Vorsicht ist geboten, auch wenn man  vor Neugier platzt, denn der Deckel darf nicht zu früh gehoben werden,  sonst fallen die wunderschönen runden Gebilde wieder zusammen.
Zum Glück bin ich schon selbst in der Lage, zumindest die Weinsoße selbst zuzubereiten, also mache ich mich ans Werk:
Zutaten für die Weinsoße: 
¾l  guter Weißwein – natürlich Pfälzer Riesling! – 
1 Päckchen Sahnepudding
etwa 5 Eßl.  Zucker 
4 Eier (Eiweiß und Eigelb trennen)
Zubereitung der Weinsoße: 
Den  Großteil des Weins in einen Topf gießen und  Zucker dazu geben. Das  Puddingpulver mit dem Rest des Weins zu einem Brei anrühren und diesen  mit dem Wein im Topf zusammen aufkochen. Anschließend 4 Eigelb  unterrühren. Dann die Soße abkühlen lassen und zum Schluss den  geschlagenen Eiweißschnee unter die Soße heben. 
Der Duft der Weinsoße regt meinen Appetit an und ich kann es jetzt  kaum noch erwarten, die Dampfnudeln zu kosten. Ich muß neidlos  anerkennen, dass meine Schwägerin eine echte Pfälzer Hausfrau ist. Denn  hier in der Pfalz behauptet man, dass man erst dann eine perfekte Köchin  ist, wenn einem die Dampfnudeln richtig gut gelingen. Jedenfalls  befürchte ich, es wohl nie zu lernen, diese herrlich duftenden Hefeklöße  selber zu machen. Die Kunst bestehe nämlich darin, „Liebe und  Erfahrung“ in die Klöße zu stecken. Und dazu bin ich noch nicht lange  genug in der Pfalz – zumindest, was die Erfahrung betrifft! Also bleibt  mir vorerst nur übrig, auf das nächste Weinfest zu warten oder, noch  besser, wieder einmal meine Schwägerin einzuladen. Übrigens sind die  Bilder auf diesen Seiten authentisch fotografiert während der oben  beschriebenen Einladung meiner Schwägerin!
RS

