Osteria Limoni in Mannheim
Besucht am 15. Februar 2015 (Abendessen)
Wer die Zitrone im Wappen trägt, bringt mit hoher Wahrscheinlichkeit  Frisches auf die Teller. Unter dieser Prämisse besuchten wir die Osteria  Limoni in der Mannheimer Neckarstadt. Das vom Betreiberpaar Martina und  Mario Paba bereits 1995 eröffnete Ristorante in der Schimperstraße  verbreitet schon von Weitem südländisches Flair, dessen Charme man nur  schwer widerstehen kann. Im Sommer lädt zudem der begrünte Außengarten  zum genussvollen Verweilen bei einem Gläschen Vino bianco sowie diversen  kulinarischen Klassikern aus den verschiedensten Regionen Italiens  ein.   
Im heimeligen Gastraum angekommen, erwartet einen pure  Gemütlichkeit, die sich im Laufe des Abends mit geselliger Lebensfreude  füllt. Die Tische sind schlicht, aber elegant eingedeckt. Durch die  angenehm gedimmten Deckenstrahler, das romantisch flackernde Kerzenlicht  und die indirekte Beleuchtung an den Wänden wird eine wohlige  Atmosphäre geschaffen, die man so auch in manch einem italienischen  Landhaus vorfindet. Dunkles Holz dominiert den Bar-Bereich und  vermittelt stilvollen Gastro-Schick. Diese aparte Handschrift bei der  Raumgestaltung setzt sich in Form dezenter Kunst an den Wänden nahtlos  fort. Kurzum: ein italienisches Kleinod mit ganz hohem  Wohlfühlcharakter. 
Auf den Tisch kommen in der Osteria Limoni  traditionelle, aus frischen Zutaten gekochte, Regionalgerichte, wie man  sie in dieser Form nicht beim „Otto-Normal-Italiener" vorfindet. In  erster Linie sind das leckere Fleisch- und Fischkreationen, die das  Pasta- und Pizzaangebot vorzüglich erweitern. Auch die Antipasti-Auswahl  kann sich sehen lassen. Ob karamellisierter Kürbis auf Ziegenkäsecreme  (10,50 Euro) oder gebratener Oktopus auf Püree von weißen Bohnen und  Oliven (12 Euro), alles klingt verdammt lecker und erschwert die  Entscheidungsfindung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verwendung  saisonaler Produkte. Alle drei Monate wechselt deshalb, passend zur  Jahreszeit, die Speisekarte. 
Wir haben es uns an unserem  Besuchsabend leicht gemacht und die gemischte Vorspeisenplatte für 2  Personen (19 Euro) zur Eröffnung gewählt (siehe Bild). Darauf  befanden sich ein paar Scheiben geräucherter Entenbrust, ein delikates  Vitello tonnato, zwei in Pesto getauchte Mini-Mozzarellas, Garnelen auf  einer Paste aus getrockneten Bohnen mit scharfer Salami, mit Ricottokäse  gefüllte Wirsingtäschchen und ein mit Kartoffeln und Schnittlauch  servierter Oktopussalat, dessen Frische man förmlich schmecken konnte.  Die Antipasti-Platte gab uns einen guten Einblick in das variantenreiche  Vorspeisenrepertoire der Küche und war von der Menge her gut bemessen.
Als  eine Art Zwischengang fungierte die Pizza Bianca (10,50 Euro) mit  frischen Tomatenstücken, feuriger Salsiccia und dem leckersten „Unkraut"  Italiens, dem bei uns auch als Rauke bekannten Rucola. Da wir uns die  kross gebackene Rundbackware teilten, kam diese schon halbiert und auf  zwei Teller verteilt zu uns an den Tisch. Sie verströmte genau diesen  Duft, der das Zeug dazu hat, einen mental ins ferne Neapel zu  katapultieren. Mit einem Spritzer Olivenöl versehen, hatte der Belag  genau die richtige Saftigkeit um den fluffigen Boden subtil zu veredeln.  Nur die Größe machte uns ein wenig zu schaffen. Da unsere Hauptgänge  noch ausstanden, verzichteten wir auf den Komplettverzehr vor Ort und  nahmen sie im Alu-Päckchen mit nach Hause. 
Dann war  Haupt-Speise-Zeit. Wir hatten zwei Gerichte aus der kleinen, aber feinen  Pasta-Karte geordert. Zum einen waren das die gratinierten, mit  Mozzarella und Steinpilzen gefüllten Crespelle (11,50 Euro). Das sind,  mit den französischen Crêpes verwandte, hauchdünne Pfannkuchen, die in  Norditalien gerne an die Stelle des Nudelgangs treten. Meine Wahl fiel  auf die in Safran und Mascarpone geschwenkten Trofie mit Scampi (12  Euro).  Eine spitz zulaufende, verdrehte Pastaspezialität ligurischer  Herkunft, derer ich mich von diversen Italienurlauben her erinnerte. 
Kleinere Schwächen bei den beiden Pastagängen wurden vom fulminanten Nachtisch mehr als wettgemacht. Der Bonet aus dem Piemont (6,50 Euro), eine mit unserem Pudding verwandte Nachspeise aus Schokolade und Haselnüssen, war vom Geschmack her schlichtweg sensationell (siehe Bild). Die Zuppa inglese (5,50 Euro), eine Biskuitversuchung aus der italienischen Region Emilia-Romagna, wurde klassischerweise mit Alchermes-Likör verfeinert und kam mit einer sündhaft leckeren Vanillecreme daher. Ein absolutes Top-Dessert, das jedem Tiramisu-Vergleich locker standhält.
Der von Inhaber Paba geleitete Service erfährt zusätzliche  Unterstützung durch Sebastiano Marseglia. Dieses Team wirkt gut  eingespielt und agiert dementsprechend umsichtig, routiniert und  unaufdringlich. Die Gäste werden herzlich begrüßt und mit Hingabe  umsorgt. Besonders wenn es um die Auswahl der passenden Weine geht. Hier  ist man um keine Empfehlung aus der gut sortierten Karte verlegen. Das  Angebot an guten italienischen Tropfen – egal ob offen oder in der  Flasche – ist wirklich bemerkenswert.      
Fazit:
Nach den  delikaten Vorspeisen und den leider eher mäßigen Hauptgängen waren es  die Desserts, die sich als wahre Leckereien erwiesen und jede Kalorie  wert waren. Dieses Refugium italienischer Lebensart lässt sich jedoch  nicht auf die Pizza-Pasta-Schiene reduzieren. Um der Osteria kulinarisch  gerecht zu werden, kommt man nicht umhin, eine der erlesenen Fleisch-  oder Fischkreationen zu probieren. Beim unserem nächsten Besuch wird das  definitiv der Fall sein!
Osteria Limoni
Schimperstraße 16 | 68167 Mannheim



            
            
        
            
            
        
            
            
        
            
            
        


